Schlachter

Die deutsche Fleischindustrie wächst - sehr zum Ärger ausländischer Konkurrenten

Der Umsatz der Fleischindustrie hat sich seit 1996 verdoppelt. In Deutschland werden zunehmend Tiere aus dem Ausland geschlachtet.  

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Keine rosige Zukunft haben diese Mastschweine.  | Foto: dpa
Keine rosige Zukunft haben diese Mastschweine. Foto: dpa

BERLIN (AFP/dpa). Die deutsche Fleischindustrie hat ihre Umsätze in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Im vergangenen Jahr waren es 41,6 Milliarden Euro – nach 18,8 Milliarden Euro im Jahr 1996. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor.

In deutschen Schlachtereien werden auch wesentlich mehr Tiere getötet als im eigenen Land gemästet werden. Den Zahlen der Bundesregierung zufolge werden in Deutschland zunehmend Tiere aus dem Ausland geschlachtet. 2016 wurden knapp 4,4 Millionen lebende Schlachtschweine importiert (1996: 2,7 Millionen), davon rund vier Millionen aus den Niederlanden. Die Einfuhr von Hähnchen, Puten und anderem Schlachtgeflügel hat sich in zwanzig Jahren von elf Millionen auf 39,5 Millionen Tiere mehr als verdreifacht. Davon kam zuletzt fast jedes zweite Tier aus Dänemark. Das Königreich lag 2016 außerdem bei der Einfuhr von Schafen, Ziegen und Schweinen vorn. Rinder wurden aus Tschechien Republik und den Niederlanden importiert.

"Die Zahlen zeigen deutlich, in Deutschland ist das Schlachten und Zerlegen von Tieren billig", kritisierte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke.

Hintergrund: Der Preis ist keine Richtschnur mehr

Das gehe nur mit Fremdpersonal und einem "harten Wettbewerb um die billigsten Löhne". In ihrer Antwort auf die Grünen-Anfrage räumte die Bundesregierung ein, dass sich Belgien, Frankreich und Dänemark in den vergangenen Jahren "kritisch zu den Lohn- und Arbeitsbedingungen in der deutschen Schlachtbranche geäußert" hätten.

Im Mittel verdienen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Schlachten und Fleischverarbeitung monatlich knapp 2000 Euro. Die Grünen kritisierten die Löhne als zu gering. Sie machten die Regierung verantwortlich dafür, dass die Arbeitgeber in der Fleischbranche nach den Zahlen zuletzt weniger kontrolliert wurden.

Anfang Juni hatte der Bundestag ein Gesetz verabschiedet, das die Arbeitnehmerrechte in der Fleischwirtschaft sichern soll, vor allem auch die von Leiharbeitern. Künftig haften bei Regelverstößen demnach die Betriebe, nicht die von ihnen beauftragten Subunternehmen, über die viele Arbeiter beschäftigt sind. Das Gesetz sei überfällig gewesen, erklärte Müller-Gemmeke. Jetzt müsse sich zeigen, ob es auch tatsächlich wirke und die noch immer problematischen Arbeitsbedingungen in der Branche verbessere.

Die steigenden Importzahlen von Schlachtvieh dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Löwenanteil der geschlachteten Tiere aus deutscher Haltung stammt. Den 4,4 Millionen zur Schlachtung importierten Schweinen stehen nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes für 2016 mehr als 59 Millionen geschlachtete Schweine aus heimischer Haltung gegenüber.

Davon wird wiederum ein großer Teil exportiert. Insgesamt wurden 2016 laut Statistischem Bundesamt Schweine mit einem Gewicht von 4,7 Millionen Tonnen geschlachtet. Davon wurden netto 1,9 Millionen Tonnen ausgeführt. Die wichtigsten Absatzmärkte für deutsches Schweinefleisch waren nach den Zahlen der Agrarmarkt Informationsgesellschaft Italien und die Niederlande vor China und Großbritannien.

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