Experiment

Die Deutsch-Französischen Gymnasiasten hatten drei Tage lang das Sagen – in ihrer „Dreisamrepublik“

Eigene Regierung, Währung, Flagge und Hymne: Das Deutsch-Französische Gymnasium hat für drei Tage die „Dreisamrepublik“ ausgerufen – nach einem Jahr Vorbereitung. Schüler und Lehrer sind im Staate gleichgestellt, die Jugendlichen bilden das Parlament. Das komplette Schulgelände wurde zum Staatsgebiet erklärt, einzige Ausnahme ist die Exklave in der Nähe des Haupteingangs: Das Büro des Hausmeisters.  

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Das Parlament der „Dreisamrepubl...iner finalen Plenarsitzung am Mittwoch  | Foto: Michael Bamberger
Das Parlament der „Dreisamrepublik“ bei seiner finalen Plenarsitzung am Mittwoch Foto: Michael Bamberger
"Heute Morgen hat die Müllabfuhr gestreikt, jetzt arbeitet sie offensichtlich wieder", erklärt Sebastian Krämer. Der 17-Jährige ist Premierminister der "Dreisamrepublik". Von Montag bis Mittwoch führen die Schüler des Deutsch-Französischen Gymnasiums in der Oberau ihren eigenen Staat.

Bei den Projekttagen des DFG im letzten Jahr bildete sich eine Schülergruppe, die sich mit der Idee "Schule als Staat" auseinandersetzte und das Konzept ausarbeitete. Viele der jetzigen Parlamentarier waren bereits damals dabei. Das Parlament wurde im vergangenen Januar gewählt. "Der Wahlkampf war sehr intensiv", sagt Premierminister Krämer. Seine Partei, die "ABCDFG", wurde mit 42 Prozent der Stimmen gewählt, koalierte anschließend mit der Partei "3DF" und bildete die Regierung der DFG-Republik – wie in einem echten Staat.

"Die Dreisamrepublik ist so, wie wir uns einen modernen Staat vorstellen", erklärt Sebastian Krämer. Mit gewähltem Parlament, einer eigenen Polizei, mit Presse, Geschäften, Gerichten. Alle Posten werden von Schülern besetzt. Auch anderes ist nicht ganz realitätsnah. "Bei uns gibt es keine Arbeitslosen", sagt Felix Schmeding. Der 17-Jährige schreibt für die republikeigene Zeitung "Der Dreisamer", die an jedem der Projekttage erscheint. Mitschüler arbeiten in Geschäften wie "Starbacks" oder Restaurants, die in den Klassenzimmern entstanden sind. Dort kann ausschließlich mit der DFG-Landeswährung, den "Dreisys", bezahlt werden.

Seit den Wahlen im Januar gab es elf Plenarsitzungen, bei denen die Schüler vor allem Gesetze beschlossen haben, die den Ablauf des ganzen Projekts regeln sollten. Die viele Arbeit im Vorfeld habe sich gelohnt, findet der Ministerpräsident: "Es war ein unglaubliches Gefühl am ersten Tag durch die Republik zu gehen, alle Fragezeichen haben sich in Luft aufgelöst."

Doch bald entstanden neue: "Wir hatten ein Problem mit Inflation, ausgelöst durch Gerüchte über Geldprobleme des Staates", berichtet der betreuende Lehrer Frank Beutel. Er findet, dass er Lerninhalte bei solch einem Projekt viel anschaulicher vermitteln kann – "als wenn man im Unterricht einfach etwas über die Inflation von 1923 erzählt". Der 51-Jährige hatte in einer anderen Schule bereits ein ähnliches Projekt. Das Ziel sei, ein Gemeinschaftsgefühl unter den Schülern zu erzeugen. Die Schulleitung war von Anfang an dabei, eine zweite Dreisamrepublik wird es nächstes Jahr aber nicht geben, auch wenn die erste ein Erfolg war. Dafür seien die Vorbereitungen zu aufwendig, sagt Beutel. "Vielleicht klappt’s in fünf Jahren nochmal, mit anderen Schülern und neuen Ideen."

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