Physik-Nobelpreis
Die Bändiger des Lichts
Der Physik-Nobelpreis geht an drei Wissenschaftler, die sich mit Laserstrahlen beschäftigen. Unter ihnen ist eine Frau – die erste seit 55 Jahren.
dpa
Mi, 3. Okt 2018, 20:30 Uhr
Panorama
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STOCKHOLM/BERLIN (dpa). Licht lässt sich als kraftvolles Werkzeug einsetzen. Diese Erkenntnis – und die darauf basierenden Anwendungen – haben die Wissenschaft und die Medizin entscheidend vorangebracht. Von den Leistungen der diesjährigen Preisträger des Nobelpreises für Physik profitieren Patienten weltweit.
Ashkins Laserpinzette klingt wie Science Fiction: Wie der "Traktorstrahl" des legendären Raumschiffs "Enterprise" kann sie Gegenstände fassen, bewegen und manipulieren. Allerdings geht es dabei nicht um Asteroiden oder Raumschiffe wie in der Fernsehserie, sondern eher um mikroskopische Objekte – Partikel, Viren, Bakterien und andere lebende Zellen. Das Werkzeug erlaubt ganz neue Einblicke in biologische Prozesse und ist aus der Biophysik nicht mehr wegzudenken.
"Mit der Optischen Pinzette lassen sich wie mit mikroskopischen Fingern ganze Zellverbände wie etwa Mini-Tumore untersuchen, indem man sie dreht und von allen Seiten unter dem Mikroskop anschaut", sagt der Physikprofessor Alexander Rohrbach von der Universität Freiburg. "Moleküle, insbesondere Proteine, kann man verschieben und entfalten, wenn man sie zuvor an kleine Kügelchen anheftet, die die Optische Pinzette greifen kann. Und mit ihr kann man Bakterien an Fresszellen unseres Immunsystems verabreichen und so die Wirkungsweise dieser Zellen besser studieren."
Ebenso spektakuläre Entwicklungen hat die andere ausgezeichnete Technik ermöglicht, die Erzeugung hochintensiver und ultra-kurzer Laserpulse. "Diese Technik hat enorm breite Anwendung", erläutert der Nanophysiker Heiner Linke aus der Nobel-Jury. Sie lässt sich für Präzisionsbearbeitung im Maschinenbau ebenso einsetzen wie etwa für die Produktion von Stents – kleinen Röhrchen, die Adern offen halten – oder eben als Präzisionsskalpell bei Augenoperationen zur Korrektur von Kurzsichtigkeit. Die hierzu üblichen Laser produzieren heute Blitze, die nur Femtosekunden lang sind, das sind billiardstel Sekunden. Im Vergleich zu etwa Nanosekunden-Laserpulsen sind sie eine Million mal kürzer.
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