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Zisch-Interview

"Die Anlagen werden immer größer"

Mit einem Windrad kann man 5000 bis 8000 Menschen mit Energie versorgen. Sebastian Schüßler ist Projektleiter und baut Windparks im Wald und auf dem Meer.  

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Ein Windpark mitten auf dem Meer in der Nordsee in Niedersachsen Foto: Sina Schuldt (dpa)
Zisch: Bei welchem Windpark hast du das letzte Mal geholfen mitzubauen?
Schüßler: Der Windpark, bei dem ich zuletzt mitgeholfen habe, heißt Hohenlochen. Er ist ungefähr eine Stunde von Freiburg entfernt, in der Nähe des Flusses Kinzig, und steht auf 700 Meter Höhe auf einem Berg. Wir haben dort vier Windenergieanlagen gebaut und diese vor eineinhalb Jahren in Betrieb genommen. Die Windräder wurden fertig gebaut und schon haben sie Strom produziert.

Zisch: Ist bei den Bauarbeiten schon einmal etwas schiefgegangen?
Schüßler: Oh ja, da kann immer sehr viel schiefgehen. Zum Beispiel ist bei uns ein Hydraulikschlauch geplatzt, der mit Öl gefüllt war. Wir haben große Kräne und Lkw im Einsatz. Bei den Kränen gibt es Hydraulikschläuche, damit sie sich bewegen können. Einer davon ist kaputt gegangen. Alle haben total gut reagiert und Sand ausgeschüttet, damit das Öl nicht in den Boden gelangte und das Wasser verunreinigte. Dann haben wir die Fläche markiert, damit sich das nicht weiter verteilt, und mit einem Bagger den oberen Boden weggenommen und das Öl entsorgt. Wir haben extra Leute angerufen, die sich damit gut auskennen und auch den Behörden Bescheid geben. Also, das ist schiefgelaufen. Aber am Ende haben sich alle gut verhalten und gut hinbekommen, damit es auch für die Umwelt nicht schlimm war. Es war auch gar nicht viel; aber sowas kann passieren, weil da viele Menschen und viele Maschinen zusammenarbeiten.
Zisch: Hast du schon einmal bei einem Windpark außerhalb Baden-Württembergs gearbeitet?
Schüßler: Ja, ich habe schon mal bei Windparks auf dem Meer, in der Nordsee, gearbeitet. In der Nähe von der Insel Sylt, die kennst du bestimmt auch. Das ist ganz was anderes. Hier bauen wir auf dem Berg und dort im Wasser. Dort brauchen wir Schiffe und sehr große Kräne auf den Schiffen. Wir brauchen kleine Schiffe, um da rauszufahren. Dort habe ich sogar schon zwei Windparks gebaut. Das ist noch komplizierter, weil wir vorher einen Hafen brauchen, in dem wir alles sammeln – die ganzen Windmühlen und die Kabel. Dann müssen wir sie raus aufs Meer bringen. Das Wetter muss passen und die Wellen dürfen nicht zu hoch sein. Dann hoffen wir, dass wir gutes Wetter haben und draußen die Anlagen aufbauen können.
Zisch: Wie viele Menschen kann man mit einem Windrad versorgen?
Schüßler: Mit dem Windpark Hohenlochen kann man 20.000 Menschen mit Strom versorgen – bei nur einem Windrad sind es 5000 Menschen. Das Großartige ist, die Anlagen werden immer größer und können somit immer mehr Menschen mit Strom versorgen. In Baden-Württemberg bauen wir die Türme extra höher. Der Wind wird vom Boden, vom Wald oder von den Häusern etwas gebremst. Weiter oben wird das Windrad weniger gebremst und ist somit schneller. Wenn es schneller ist, können wir mehr Energie produzieren, deshalb bauen wir sie gerne höher. Was toll ist, denn mit den neuesten Anlagen können wir noch mehr Menschen, also bis zu 8000 Menschen mit sauberem Strom versorgen.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 31. März 2023: PDF-Version herunterladen

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