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Einheitlicher Kapitalmarkt

Deutsche Börse dringt auf Fortschritte bei Kapitalmarktunion

Die EU braucht viel Geld, um kommende große Aufgaben zu bewältigen, doch es fehlt ein gemeinsamer Kapitalmarkt. Mit Antritt der neuen EU-Kommission fordert der Co-Chef der Deutschen Börse Reformen.  

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Der Co-Chef der Deutschen Börse will die europäische Kapitalmarktunion endlich voranbringen. (Archivbild) Foto: Arne Dedert/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Frankfurt/Main (dpa) - Der Co-Chef der Deutschen Börse, Stephan Leithner, fordert mehr Anstrengungen beim Zusammenwachsen der Kapitalmärkte in Europa. "Trotz jahrzehntelanger Bemühungen ist unser Kapitalmarkt im globalen Vergleich nach wie vor unterentwickelt und seine Größe entspricht nicht der Größe der EU-Wirtschaft und ihrer internationalen Rolle", schreibt Leithner in einem neuen Papier des Dax-Konzerns zur Weiterentwicklung der Kapitalmarktunion. 

Nun stehe eine wichtige Phase bevor, schreibt Leithner mit Blick auf den anstehenden Antritt der neuen EU-Kommission. Es gehe um eine "Umwandlung der Kapitalmarktunion in eine echte Spar- und Investitionsunion", also insbesondere darum, Bürger und Investoren stärker in den Fokus zu rücken und privates Kapital zu mobilisieren - etwa für die Altersvorsorge über Pensionsfonds. 

Auch angesichts des schwachen Wirtschaftswachstums müsse die EU "nichts Geringeres als eine neue Vision für die Kapitalmarktunion" schaffen, meint Leithner. In der EU fänden nur etwa zehn Prozent der weltweiten Börsengänge statt. Zudem sei ein Trend zur Verlagerung von Unternehmen in andere Regionen zu beobachten, warnte er.

Bemühungen in Brüssel stocken seit Jahren

In dem Papier spricht sich die Deutsche Börse unter anderem für weniger Fragmentierung der Aktienmärkte in der EU aus, harmonisierte Anforderungen für Börsennotierungen, eine einheitlichere Finanzaufsicht sowie für eine stärkere Digitalisierung sowie Datennutzung in der Wirtschaft. Bürger sollten auch mehr investieren. EU-weit würden mehr als 33 Billionen Euro an Ersparnissen in Bargeld oder Bankeinlagen gehalten - "eine ungenutzte Ressource". Die EU solle neue Spar- und Investmentprodukte etablieren, unterstützt von Steueranreizen.

In Brüssel wird seit Jahren an der Kapitalmarktunion gearbeitet, mit der bürokratische Hürden zwischen den EU-Staaten abgebaut werden sollen. Die EU möchte, dass mehr Kleinanleger an den hiesigen Finanzmärkten investieren, damit mehr Kapital für den grünen und digitalen Wandel zur Verfügung steht. Unternehmen sollen so leichter an Kapital kommen. Nach Jahren ohne große Fortschritte haben sich zuletzt die Staats- und Regierungschefs der EU dafür ausgesprochen, das Projekt stärker voranzutreiben.

Lagarde für europäischen Standard für Sparer

Die Kapitalmarktunion sei "der Schlüssel, um in einer fragmentierten Weltwirtschaft widerstandsfähiger zu werden", hatte jüngst die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde in Frankfurt gesagt. Europa müsse Sparern Produkte anbieten, die zugänglich, transparent und erschwinglich seien. "Meiner Meinung nach ist ein „europäischer Sparstandard“ - ein standardisiertes, EU-weites Paket von Sparprodukten - der beste Weg, um diese Ziele zu erreichen", so Lagarde.

© dpa‍-infocom, dpa:241126‍-930‍-299499/1

Ressort: Wirtschaft

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