Fasnet
Der Zunftabend der Belchengeister und Chäsliwieber in Münstertal ist ein närrisches Feuerwerk
Belchengeister und Chäsliwieber haben zum Zunftabend eingeladen. Zum Jubiläum erhält der Chäsliwieber-Tanz eine Neuauflage. Ansonsten gibt's Tanz, Musik und jede Menge Sketche.
Mi, 5. Mär 2025, 6:00 Uhr
Münstertal
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Traditionell startet die Belchengeisterfasnet mit der Eröffnung auf dem historischen Lindenplatz. Nachdem Scharfensteiner und Zunftvorstand, assistiert von Bürgermeister Patrick Weichert, die Belchengeister und Chäsliwieber aus tiefem Belchenschlaf erweckt hatten, zog die Narrenschar in die Belchenhalle. Dort wurde der erste Zunftabend gefeiert. In der gut gefüllten Halle feuerte die Münstertäler Traditionszunft ein närrisches Feuerwerk ab, wie Belchengeister und Chäsliwieber in einer Mitteilung berichten. Die Narrenzunft zeigte in ihrem gut vierstündigen Programm, dass die Lust an der Fasnet im Tal ungebrochen ist – viel Lokalkolorit, aktuelle Themen und Tänze des Zunftballetts. Und es gab eine Bühnenpremiere: Kerstin Burgert moderierte erstmals den Zunftabend, als "Bott" (Postbote) gab sie ihren Einstand.
Vor 50 Jahren wurde in der damals noch recht neuen Belchenhalle zum ersten Mal der Chäsliwieber-Tanz aufgeführt – Grund genug, diesen im Jubiläumsjahr um einen zweiten, modernen Teil zu ergänzen. Und die Chäsliwieber gaben weiter Gas: Tanzlehrerin Nicole Hofmann hatte zum Tanzkurs für Senioren geladen. Aber zunächst wurde daraus nichts, denn die betagten Herrschaften hatten offensichtliche Hörprobleme: Da wurde der Tanz- mit einem Pflanz-, Kranz- und Stanz-Kurs verwechselt. Nachdem die Missverständnisse dank der Beharrlichkeit der Tanzlehrerin beseitigt waren, legten die Senioren aber doch eine heiße Sohle aufs Parkett.

Nicht wegzudenken ist auf einem Belchengeisterzunftabend das Zunftballett – mit gleich vier Beiträgen. Den Auftakt bildete der "Radetzky-Marsch". Dann ging es furios weiter mit dem mystischen Tanz "Schachmatt" und dem "Britney-Spears-Medley". Den Höhepunkt stellte dann der Tanz "Let's dance!" dar – mit gespielten Prominenten des Tals. Hier war die Belchengeisterbühne derart mit jungen Frauen und Männern gefüllt, dass fast nicht mehr alle Platz fanden.
Das Münstertal hat nun eine eigene Tierarztpraxis – zumindest am Zunftabend: In der ehemaligen Sparkassenfiliale wurden vielfältige Dienstleistungen rund um das liebe Tier angeboten. Am Empfang erwartete Frau Sitz (Zunftvize Mathias Wiesler) die vierbeinigen und gefiederten Freunde, die dann von Dr. Platz (Florian Merz) liebevoll betreut wurden – ganz getreu dem Motto "Dienstleistungen für das Tier – von der Geburt bis zur Bestattung".
Erst im zweiten Jahr und doch bereits ein echter Höhepunkt des Zunftabends war die Gesangseinlage von Anja Füssinger, Anna Mutterer und Magdalena Eckerle. Sie sangen eigene witzige Texte zu bekannten Melodien, kurzweilig und schmissig vorgetragen. Vor allem die musikalische Liebeserklärung an das Tal und die Zunft dürfte das Zeug zum Klassiker haben.

Eine lustige Klassentreffen-Fahrradtour startete im Café Decker in Staufen und führte über den Münstertäler Markt und das Bergwerk bis in die Destille. Im Laufe der Jahre hatten sich einerseits aus dem ehemaligen Klassenverband echte Individuen heraus entwickelt und doch waren alte Rollen geblieben – die Klassensprecherin (Alexandra Runge) gab immer noch den Ton an, und das Liebespaar aus Schulzeiten war immer noch beisammen.
Wacken und Nürburgring sind out – stattdessen gab es nun "Rock im Dal – das Festival". Nach vier ungeduschten, alkohollastigen und durchtanzten Tagen war eine Gästegruppe langsam am Ende angekommen, einige sehnten das Bett heftig herbei. Nicht so der Partyhai (Simon Geng), der wollte noch weitermachen. Und so taumelet sich die Gruppe durch den letzten Tag, um die Top-Acts zu genießen. Sogar Helene Fischer gab sich die Ehre, direkt gefolgt von der Schwarzwaldkapelle – wenn auch alles in anderer Form als üblich.
Die Geschichtsbücher müssen umgeschrieben werden, denn die Belchengeister präsentierten die "Die wahre Geschichte des Münstertals". Der Fürst von Scharfenstein (Georg Bach) wollte die miesen Finanzen mithilfe des legendären Nibelungenschatzes verbessern und lud den legendären Ritter Siegfried zum Turnier ein. Erwartungsgemäß besiegte dieser beim Turnier auch den Ritter von Staufen, aber mit dem Schatz als Mitgift wurde es nichts: Das Töchterlein (Britta Fröhling), das dem Sieger als Braut versprochen war, brannte mit dem Barden durch.

Edi Ebner und Jochen Warthmann eröffneten einen Frisörsalon der ganz besonderen Art: "Kälbilischeer by Hairibert". Was gab's in diesem Salon Besonderes? Klatsch und Tratsch aus dem Tal inmitten von Lockenwicklern und Trockenhauben und sogar einen Haarschneideautomat, dessen Technik sich aber noch nicht als ganz ausgereift erwies. Und dazwischen Altgemeinderätin Eva Fischer (gespielt von Oberzunftmeisterin Vera Mutterer) als Salonmanagerin, die – sichtlich überfordert – nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf steht und dabei ganz vergessen hat, in welcher Partei sie eigentlich ist.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Belchenbätscher. Chefdirigent Markus Herbener präsentierte mit seinem Symphonieorchester die "Gala der Stars" – unter heftigem Bezug auf das jüngst erfolgte Jubiläum der Original-Obersteiger-Musikanten.