Aufgefahren am Rand der Kirche

Wie können historische Gebäude langfristig genutzt und barrierefrei werden? Ein Beispiel ist die Klosterkirche St. Trudpert in Münstertal, bei der vor zehn Jahren ein Kompromiss aus Ästhetik, Denkmalschutz und Nutzen gelang.  

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Für den Aufzug wurde vor zehn Jahren e...kmalschutz, Ästhetik und Nutzen nötig.  | Foto: Manfred Lange
Für den Aufzug wurde vor zehn Jahren ein Kompromiss aus Denkmalschutz, Ästhetik und Nutzen nötig. Foto: Manfred Lange
Die Klosteranlage St. Trudpert mit ihren weitgehend spätbarocken Bauteilen aus dem 18. Jahrhundert gilt nach dem Denkmalschutzgesetz als "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung". Das schließt auch die Kuppelkirche ein, die 1929/1930 entstand und vom "Staufener Tagblatt" als "ein Meisterwerk deutscher Technik" apostrophiert wurde.

Ebenfalls von historischer Bedeutung ist das unmittelbar angrenzende und aus ähnlicher Zeit stammende Kloster- und Mutterhaus der Josefschwestern. Der vier- bis fünfgeschossige und gut hundert Meter messende Haupttrakt verfügt zwar seit Längerem über einen Innenaufzug, der jedoch nicht bis ins Dachgeschoss reicht, wo sich vor allem die Räumlichkeiten zur Betreuung und Pflege der älter werdenden ordenseigenen Mitarbeiterinnen befinden. Bis in die Mitte der 2010er-Jahre konnten die zahlreichen Räume im Dachgeschoss nur über Flurtreppen erreicht werden. Zeitgleich wurden die gesetzlichen Auflagen für die sozialen Pflegeeinrichtungen strenger, weshalb sich der Orden schon vor einigen Jahren vom offenen Altenheimprojekt (heute Bildungs- und Gästehaus St. Josef) getrennt hatte.

Bauliche Veränderungen im gut einsehbaren Außenbereich der Anlage sind heute häufig im Konflikt mit dem Denkmalschutz. Deshalb musste der Bauantrag für einen Außenaufzug für Lasten und Personen über sechs Etagen (vom Keller- bis zum Dachgeschoss) in den 2010er-Jahren einen strengen behördlichen Instanzenweg durchlaufen, der sich über zwei Jahre hinzog. Erst nach längeren Verhandlungen mit Bau- und Denkmalschutzbehörden konnte ein zufriedenstellender Kompromiss gefunden werden, so dass im Frühjahr 2015 die Bauarbeiten beginnen konnten.

An der östlichen Nahtstelle des 120 Meter langen Gebäudetraktes zur Kuppelkirche entstand ein 22 Meter hohes Bauelement von etwa 3,5 Metern Breite und ebensolcher Tiefe, primär als Bettenaufzug tituliert. Das damit erforderliche Durchschneiden der bisherigen Dachtraufe brachte das Projekt fast zum Scheitern. Der Kompromiss bestand in einer transparenten Gestaltung des oberen lichtdurchlässigen Aufzugsteils, die die gewünschte Optik und die erforderliche Nutzung verbindet. Mittlerweile hat sich der Aufzug als unverzichtbar erwiesen, auch für den Personentransport von Behinderten und von Rollstuhlnutzern – und das sowohl von klosterinternen Nutzern als auch von externen Personen aus der gesamten Talgemeinde. Diese nutzen an jedem Wochenende die großzügig dimensionierte Liftanlage, um eigenständig und stufenfrei zum Gottesdienst in die Empore der Kloster-Kuppelkirche zu gelangen.

Josefstag am Mittwoch, 19. März, 9.30 Uhr, mit einer Messfeier und Professjubiläen in der Klosterkuppelkirche in Münstertal. In der Pfarrkirche wird die Messfeier um 19 Uhr zelebriert von Pfarrer Michael Maas, mitgestaltet von der Handwerkerschaft.
Schlagworte: Michael Maas
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