Radsport-DM

Der Zufall soll keine Chance haben

Die deutsche Straßenmeisterschaft wirft ihre Schatten voraus. Vom 23. bis 25. Juni wird die nationale Radelite auf der Strecke zwischen Bad Dürrheim und Donaueschingen ihre Besten ausfahren.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/2
Der Wahl-Freiburger Simon Geschke (vorn) ist einer der Topfavoriten der Rad-DM im Juni . Bei der Tour de France 2022 trug der „Bergkönig der Herzen“ tagelang das gepunktete Trikot des besten Kletterers über extreme schwere Alpenpässe. Foto: David Stockman (dpa)
Es wird kein deutscher Zufallsmeister werden, darüber waren sich Experten und Radsport-Profis einig, die bei der Präsentation mit nostalgischem Panoramabus den reizvollen Rennkurs abfuhren. Man muss auf den Punkt genau topfit, aber kein reiner Bergfahrer sein. Bei der Straßen-Meisterschaft vom 23. bis zum 25. Juni rund um Bad Dürrheim und Donaueschingen werden am Ende würdige Siegerinnen und die Sieger auf dem Podest stehen.

Kniffliges Zickzack und 15 Prozent Steigung

Davon ist auch World Tour-Profi Simon Geschke (Cofidis) überzeugt, der mit im Bus saß und bei der DM vom Start weg Vollgas gegen will und eine Spitzengruppe mit 20 Fahrern erwartet. "Bei diesem superschweren Rennen wird es keinen Überraschungssieger geben", sagt der 37-jährige Tour de France-Etappensieger von 2015 sowie Tour de France-Held 2022. Auf die sogenannte "Mauer von Öfingen" (800 Meter ü. M.) mit einer bis zu 15 prozentigen Steigung folgt das "Labyrinth von Aasen". Dabei handelt es sich um einen engen und kniffligen Zickzackkurs durch die Donaueschinger Gemeinde auf der Baar, deren steile Rampen mit der Bergwertung und schmalen Abfahrten ein Auf und Ab für die Rennsportler verspricht. Hier kommen die die Athletinnen beim Straßenrennen am Samstag sechs Mal, die Athleten am Sonntag neun Mal vorbei. "Ein super Platz für die Fans, man sieht uns öfter vorbeifahren und kann tollen Sport schauen", so Geschke, der hier gerne seinen "Riesentraum" vom Meisterschaftstrikot verwirklichen würde.

Lokalmatadoren wollen vorn mitfahren

Nicht nur das deutsche World Tour-Team Bora Hansgrohe mit Lokalmatador Jonas Koch dürfte etwas dagegen haben. Auch Jan Hugger vom Kontinental-Team Lotto Kern-Haus, der ebenfalls mit im Panoramabus saß und bei der Streckenplanung den DM-Kurs mit Jonas Koch getestet hatte, will ein Wörtchen bei der Vergabe der vorderen Plätze mitreden: "Es wird emotional und ein Riesending werden. Näher kriegt man keine DM mehr an seine Heimat. Sie liegt in meinem Trainingsgebiet. Ich weiß, was mich erwartet. Hochform ist geplant. Es wird also schon von allein laufen", meinte der 24-Jährige aus Schwenningen augenzwinkernd.

"Ich freue mich mega auf die radsportverrückten Zuschauer" Simon Stiebjahn

Der Hochschwarzwälder Simon Stiebjahn (Singer Racing Team), eigentlich Profi-Mountainbiker, aber auch im Straßenrennen zuhause und Mitreisender im Nostalgie-Bus bei der Streckenbesichtigung, plant ebenfalls, sportlich Akzente zu setzen und freut sich "mega auf die radsportverrückten Zuschauer" und die insgesamt 215 Kilometer und 2800 Höhenmeter, die die Männer-Elite zu bewältigen hat.

Rund 150 Teilnehmerinnen und bis zu 200 Elitefahrer werden Ende Juni und damit eine Woche vor dem Start der Tour de France beim Einzelzeitfahren und den Straßenrennen am Start sein. Fahrer mit UCI-World Tour-, Pro-Kontinental- und Kontinental-Lizenz sind gesetzt. Bundesligateams müssen sich bei den Männern durch die Teilnahme an drei Bundesligarennen vorab qualifizieren. Das ist neu und soll entzerren. Günter Schabel, Vizepräsident Leistungssport beim Bund Deutscher Radfahrer: "Das ging von den World Tour-Profis aus, die nach der DM 2021 in Stuttgart auf uns zukamen. Keiner möchte die Schlagzeile lesen: "Tour de France-Teilnahme ist gescheitert, weil der Fahrer bei der DM das Schlüsselbein gebrochen hat." Gleichzeitig profitieren die vorherigen Bundesligarennen von der Teilnahmepflicht.

Das Spektakel geht über drei Tage

Auch Schabel freut sich auf das große Radsportfest. "Die Strecke ist absolut zuschauerfreundlich. Ich bin gespannt, was die Rennfahrer daraus machen. Aber auch das ganze Drumherum für die Zuschauer, mit Videowänden, DJ und Moderation in allen Fanzonen ist einzigartig. Und das alles bei freiem Eintritt."
Wer es nicht an die Strecke schafft, bekommt die Wettbewerbefrei Haus geliefert. Der SWR überträgt am Samstag die DM der Frauen und am Sonntag jene der Männer jeweils die beiden letzten Rennstunden. Außerdem wird das Einzelzeitfahren am Freitag komplett gestreamt. Das dreitägige Spektakel lässt sich ebenso auf Sportschau.de und dem dazugehörigen Youtube-Channel live verfolgen.

"Das wird eine richtige Party. Die Region ist radsportbegeistert. Die Vereine bewirten und unterstützen. Und das Wetter ist sowieso immer gut bei einer Straßen-DM", blickt Ausrichter Rik Sauser optimistisch nach vorn. Er erwartet viele tausend begeisterte Zuschauer, am Rundkurs, in den Fanzonen in Donaueschingen (Start und Einschreiben), Öfingen und Aasen, sowie am Zielort Bad Dürrheim mit der Expo, aber auch in allen anderen Ortschaften.

Weitere Infos zu den Rennen gibt es unter http://www.rad-dm-2023.de
Schlagworte: Günter Schabel, Simon Stiebjahn, Simon Geschke

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2025 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Weitere Artikel