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Der Turm der schönen Menschen

Die einen dürfen rein und die Welt von oben betrachten, die anderen müssen draußen bleiben: Zwei Geschichten von einer Nacht vor und im Kagan-Club, Freiburgs höchstgelegener und schwersterreichbarer Diskothek.  

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"Diesen traumhaften Anblick beschreiben? Tut uns Leid, dieses Schauspiel müssen Sie selbst erleben." So wirbt der Freiburger Kagan-Club im Bahnhofsturm auf seiner Homepage. Das Erlebnis ist jedoch nicht jedem vergönnt. "Heute nur mit Clubkarte", bedeutet an diesem Donnerstagabend die Türsteherin einer Gruppe von vier Studentinnen, die in ihren Semesterferien das Nachtleben der Uni-Stadt genießen möchten. Es ist 23.30 Uhr, im Kagan ist "students' turn". Die Zielgruppe jedoch soll anscheinend draußen bleiben. Die vier Mädels geben nicht auf und erkundigen sich bei der Dame mit dem Knopf im Ohr über den Erwerb der offenbar alles entscheidenden "Du darfst heute rein und du bleibst vor der Tür"-Clubkarte. Als Antwort kommt ein knappes: "Weiß ich nicht genau, schaut im Internet nach."

"Ich wollte das einfach nicht so stehen lassen", sagt die Jurastudentin Melli später der JuZ. "Aber die Art und Weise, wie wir abgefertigt wurden, machte ein Gespräch unmöglich." Auf der Website jobbörse.de wird die Aufgabe von Türstehern wie folgt beschrieben: "Sie arbeiten im Dienstleistungssektor und führen Einlasskontrollen durch, sorgen für Ordnung in der Diskothek bzw. dem Club, geben Auskünfte, schlichten Streit und verweisen Betrunkene . . ."

Manche haben auch ohne Clubkarte Zutritt

Am Donnerstagabend läuft ein Pärchen ganz ohne Club- oder Gästekarte an der Türsteherin vorbei und verschwindet in dem Aufzug, der den Vorhang zu dem besagten Schauspiel öffnet. Es ist keine Menschenschlange vor dem Eingang zum höchsten Dancefloor der Stadt. Die Nachtschwärmer werden wohl erst nach Mitternacht aktiv. Folglich kann Überfüllung auch nicht der Grund für den verwehrten Zutritt sein. Woran liegt's dann? Keine der jungen Frauen ist betrunken oder so extrem gekleidet, dass sie nicht zur trendigen Kagan-Community passen würde. "Es nervt einfach total, wenn du dich mit Leuten, wie fast jede Woche, im Club verabredest und dann nicht reinkommst. Was soll das?", meint die 21-jährige Jasmin. Da drängt sich der Gedanke auf, dass die Türsteher Spaß und Genugtuung empfinden, wenn sie ihre Allmacht gegenüber den Partysuchenden demonstrieren können.

Selbstverständlich schuldet ein Club einem alkoholisierten, randalierenden Gast keine Rechenschaft, wenn er ihn durch seinen Sicherheitsdienst vor die Tür setzen lässt. In einem solchen Fall erfüllt er sogar die erforderliche Sorgfalt, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung notwendig ist. Keiner bestreitet, dass der Job an der Tür hart verdientes Geld ist und denen, die ihn ausüben, viel Toleranz abverlangt. Doch Türsteher sollten sich darüber im Klaren sein, dass jeder Abgewiesene eine einleuchtende Erklärung dafür möchte. Ein spitzer, genervter Satz wie "Ich denke, ich mache meine Arbeit gut und beende das Gespräch hiermit" ist unbefriedigend.

Ressort: Zisch

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