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Der rote Lebensretter im Beutel

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Blutspende in Corona-Zeiten / Am kommenden Montag ist Weltblutspendetag.  

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Eine Ärztin untersucht im Labor gespendete Blutkonserven. Die sind laut DRK lediglich 42 Tage haltbar. Foto: McPHOTO / BBO via www.imago-images.de

(BZ/dpa). Am kommenden Montag ist Weltblutspendetag. Jahr für Jahr wird dabei für die in Spezialbeuteln verpackte Lebensrettung geworben. In Zeiten von Corona und Impfungen stellen sich dabei einige neue Fragen.

Warum sind Blutspenden wichtig?
Blutbestandteile haben eine begrenzte Haltbarkeit und können nur eine gewisse Zeit gelagert werden, betonen das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in einer gemeinsamen Mitteilung. Blutplättchen etwa seien nur vier bis fünf Tage einsetzbar. Die klassische Blutkonserve hält laut Deutschem Rotem Kreuz (DRK) 42 Tage. "Sollten über einen Zeitraum von mehr als einer Woche nicht genügend Blutspenden eingehen, wäre die Patientenversorgung innerhalb kurzer Zeit nicht mehr lückenlos abzusichern."

Wie hat sich die Zahl der

Blutspenden entwickelt?
Während der Pandemie sind nach den Erfahrungen des DRK auffallend viele junge Menschen zum ersten Mal zum Spenden gegangen. Das sei mit Blick auf den demografischen Wandel wichtig, sagt ein Sprecher der DRK-Blutspendedienste in München. Denn man darf nur bis zum Alter von 73 Jahren Blutspenden. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 mit viel Verunsicherung habe es eine Welle der Solidarität gegeben. Im vergangenen Sommer sei das Aufkommen eher knapp geworden. Das laufende Jahr sei bisher "sehr zufriedenstellend angelaufen", sagt der Sprecher. "Wir sind dankbar, dass die Menschen auch in den Zeiten des Lockdowns verlässlich gespendet haben", beschreibt Markus Umhau, Ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale des Universitätsklinikums Freiburg, in einer Pressemitteilung die aktuelle Situation: "Um aber wirklich dauerhaft auf ein stabiles Niveau zu kommen, wünschen wir uns etwa hundert Spender und Spenderinnen mehr pro Woche." Vor dem Hintergrund weiterer Lockerungen und den anstehenden Sommerferien gehe die Zahl spürbar zurück, schreibt der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen.

Hat sich der Bedarf während

der Pandemie verändert?
Kaum. Zu Beginn der Pandemie ausgefallene Operationen holten die Krankenhäuser nach Angaben des DRK-Sprechers nach. Auch weniger schwere Verkehrsunfälle und ausbleibende Schlägereien nach Diskobesuchen fielen nicht so sehr ins Gewicht. Ein Großteil der Blutpräparate und Transfusionen werde für die Behandlung von Krebskranken oder chronisch kranken Menschen eingesetzt. Um die Versorgung schwerkranker Patienten in den Kliniken lückenlos zu gewährleisten, müssen nach DRK-Angaben an jedem Werktag mindestens 15 000 Blutspenden gewonnen werden. Frauen dürfen das viermal innerhalb von zwölf Monaten. Bei Männern sind höchstens sechs Spenden erlaubt.

Können Coronaviren
über Blut übertragen werden?
Nein. Nach Angaben von RKI, PEI und BZgA gibt es keinen Hinweis darauf, dass Sars-CoV-2 durch Blut übertragbar ist und eventuell durch unerkannt infizierte Personen auf Patienten übertragen wird. Hygienekonzepte in den Blutspendeeinrichtungen stellten zudem sicher, dass für Spender kein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung besteht. Auch für eine Übertragung durch Stechmücken gibt es übrigens laut BZgA keine Hinweise.



Werden Blutkonserven

auf Corona untersucht?
Nein. Das DRK verweist auf eine Studie des PEI. Demnach konnte im Blut von Patienten ohne Symptome sowie bei Patienten mit weniger ausgeprägten Symptomen kein Sars-CoV-2-Erbgut nachgewiesen werden.

Was muss ich tun, wenn ich nach der
Blutspende an Covid erkranke?
Wer innerhalb von 14 Tagen nach seiner Blutspende entsprechende Symptome bemerkt oder positiv auf Corona getestet wird, soll sich unverzüglich bei der kostenfreien Hotline des DRK unter Tel. 0800/1194911 oder über ein Kontaktformular im Internet melden.

Wie lange nach einer Infektion
darf ich wieder spenden?
Personen, die an Covid-19 erkrankt sind, dürfen erst vier Wochen nach Ausheilung wieder Blut spenden. Auch Spendewillige mit den Symptomen Halskratzen, Schüttelfrost, Husten oder Kurzatmigkeit sowie einer Körpertemperatur von mehr als 38 Grad werden nicht zur Spende zulassen. Ähnliche Regeln gelten nach dem Aufenthalt in einem der offiziellen Corona-Risikogebiete.

Was gilt nach Kontakt mit
einem Corona-Infizierten?
Menschen, die Kontakt mit Infizierten oder Erkrankten hatten, müssen aus Sicherheitsgründen eine Wartezeit von zwei Wochen vor der nächsten Spende einhalten. Daran ändert ein negativer Test nichts.

Darf ich nach einer

Impfung sofort Blut spenden?
Eine Corona-Impfung ist nach DRK-Angaben kein Grund, nicht zu spenden. Wichtig ist, dass man sich gesund fühlt und keine Nebenwirkungen der Impfung hat: "Bei Wohlbefinden können Sie am Folgetag der Impfung Blut spenden."

Kann ich durch das Blut eines

Geimpften Impfschutz bekommen?
Davon gehen Experten nicht aus. Bei den mRNA-Impfstoffen lasse sich die mRNA kaum im Blut des Geimpften nachweisen, erläutert die PEI-Sprecherin. "Zudem wird diese mRNA nur in der Zelle des Geimpften abgelesen und so die Produktion eines Sars-CoV-2-Spikeproteins ermöglicht." Die mRNA sei aber nicht in der Lage, sich zu replizieren. "Nach aktuellem Kenntnisstand wird eine nicht integrierte mRNA in wenigen Stunden vom Immunsystem des Geimpften abgebaut."

Mehr Infos und Termine für eine Blutspende finden sich im Internet unter http://www.drk-blutspende.de oder http://www.uniklinik-freiburg.de

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 12. Juni 2021: PDF-Version herunterladen

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