Tageszeitungen sind nicht nur gut für News, sondern wirken manchmal wie ein Familienfotoalbum: Man guckt rein und assoziiert irgendwas aus dem Privatleben. Vielleicht ist auch die kleine Meldung in der BZ, dass jetzt in Freiamt nur noch einmal im Monat samstags Trauungen vorgenommen werden, so ein Erinnerungsanker für manche. Bei mir auf jeden Fall, und gleich in mehrfacher Hinsicht. Eine eigene Eheschließung wäre an derartigem Terminmangel womöglich gescheitert, weil hier Dokumente aus dem Ausland beizubringen waren: Als das letzte Papier endlich kam, stand das erste knapp vor dem Verfall. Es musste also schnell gehen, aber trotzdem, so der Wunsch, nicht einfach so im Büro, sondern schön. Die Standesbeamte schaute betrübt und stellte fest, dass es im Bürgersaal im Rathaus Waldkirch nicht geht, aber auch der Barocksaal im Museum gerade renoviert werde und nicht zur Verfügung steht. Sie atmete, offenbar nach einer Lösung suchend, tief durch und sagte schließlich: "Ah, im Keller geht’s". Das Wort "Keller" schwebte durch den Raum und sorgte für kurzes Schweigen. Mein Mann beziehungsweise damals künftiger Ehemann, schaute entsetzt und fragte mit spitzer Stimme: "Im Keller?" Er dachte wohl an Einweckgläser, Kartoffeln und Briketts. Zum Glück war der schöne Gewölbekeller im Elztalmuseum gemeint!
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