Interview

Der Carsharing-Verein Kaiserstuhl-Tuniberg wächst - langsam, aber sicher

Statt sich ein Auto zu kaufen, teilt man es mit anderen. Das geht schon seit 1995 beim Carsharing-Verein Kaisertuhl-Tuniberg. Vorsitzender Christoph Mersinger erklärt, wie er sich die weitere Entwicklung vorstellt.  

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Christoph Mersinger ist Vorsitzender d...rsharing-Vereins Kaiserstuhl-Tuniberg.  | Foto: Mersinger
Christoph Mersinger ist Vorsitzender der Carsharing-Vereins Kaiserstuhl-Tuniberg. Foto: Mersinger

BZ: Der Carsharingverein Kaiserstuhl-Tuniberg wurde 1995 gegründet. Seither ist er stetig gewachsen. Wohin soll die Reise für den Verein gehen, Herr Mersinger?

Wir sind in letzter Zeit ständig gewachsen und haben aktuell mehr als 200 Mitglieder. Dieses Jahr sind zwei elektrische Renault Zoe in Wasenweiler und Gottenheim dazugekommen, so dass wir nun über elf Fahrzeuge verfügen. Unser Ziel ist ein langsames und sicheres Wachsen. Unser Traum wäre, das Angebot in weiteren Ortsteilen zu erweitern. Auch wäre es unser Wunsch, jeweils ein zweites Fahrzeug in einem Ort anbieten zu können. Nächstes Jahr möchten wir unsere Flotte um neunsitzige Fahrzeuge erweitern. Ja, und natürlich wollen wir unsere personellen Ressourcen behalten und erweitern, da die Aufgaben ja größer werden. Auch haben wir das Ziel, über Carsharing zu informieren als einfache und kostengünstigere Alternative zum eigenen Auto oder Zweitauto.

BZ: Wie sollen diese Ziele erreicht werden?

Da wir kein gewinnorientierter Verein sind, sind unser Kapital die Fahrzeuge, in die wir investieren und die ja auch in der Instandhaltung Geld kosten. Diesen Fahrzeugbestand wollen wir langsam vergrößern und den Kundenwünschen anpassen.

BZ: Welche Hürden müssen genommen werden?

Die Anschaffungs- und Wartungskosten sind zu tragen, auch stoßen wir an personelle Grenzen, die Kunden- und Fahrzeugbetreuung zu gewährleisten. Wir arbeiten gerade an einem neuen Wartungsmodell, welches die Fahrzeugwartung erleichtern soll.

"Unser Traum wäre, das Angebot in weiteren Ortsteilen zu erweitern."

BZ: Wie finanziert sich der Carsharing-Verein?

Zum einen durch die Mitgliedsbeiträge. Die belaufen sich auf 30 Euro pro Einzelperson, 45 Euro für Familien und 60 Euro für Firmen, Gruppen und Vereine, bei denen mehrere Fahrer angemeldet sind. Der zweite Einnahmeposten sind die Nutzungsgebühren. Da kommen rund 3000 Euro im Monat zusammen. Diese Einnahmen tragen den Verein. Die Überschüsse, die wir erwirtschaften, investieren wir in den Fahrzeugpark und die weitere Ausweitung unseres Angebots.

BZ: In größeren Städten gibt es Carsharing schon länger. Wie kommt das Angebot im ländlichen Raum an?

Es wird hier gut angenommen, so dass wir die Nutzungswünsche erfüllen können. Es sind ja nicht nur unsere eigenen Carsharing-Mitglieder, die bei uns fahren, sondern auch zum Beispiel Feriengäste, die aus anderen Bundesländern kommen. Carsharing bietet ja eben ein Auto im bundesweiten Nutzungskreis.

BZ: Für welche Strecken wird in der Regel Carsharing genutzt?

Im Schnitt wird ein Auto pro Leihvorgang zwischen 30 und 40 Kilometer gefahren. Das entspricht auch dem Bundesschnitt. Manchmal werden die Autos auch über 1000 Kilometer zum Beispiel für eine Urlaubsreise genutzt. Das ist aber selten. Auch die 200 Mitglieder im Carsharingverein sind ganz unterschiedlich aktiv bei den Autonutzungen. Es gibt auch Mitglieder, die aus der Region weggezogen sind, aber dem Verein die Treue halten. Zum einen, weil sie mit der Mitgliedschaft in Breisach im ganzen Bundesgebiet ein Auto leihen können, zum anderen, weil sie von den Vereinszielen überzeugt sind.

Christoph Mersinger

Der 66-Jährige Christoph Mersinger ist seit 1985 im Carsharing aktiv, in Breisach seit 2003. Dort fungiert er seit vielen Jahren als stellvertretender Vorsitzender, seit Oktober 2024 als Vorsitzender. Mersinger ist pensionierter Polizeibeamter und wohnt in Breisach. Der Verein ist im Internet erreichbar unter: www.carsharing-kaiserstuhl-tuniberg.de


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BZ: Welche Standorte und welche Autos werden am häufigsten genutzt?

Das ist Breisach, weil wir hier auch sechs Fahrzeuge zur Verfügung stellen. So wird unser Renault Zoe am Kupfertorplatz jeden Tag genutzt, oft auch mehrmals am Tag und auch in der Nacht. Andere Fahrzeuge werden deutlich weniger genutzt.

BZ: In der Regel werden mit Carsharing-Autos demnach Kurzstrecken zurückgelegt – ideal für Elektro-Fahrzeuge. Planen Sie, die gesamte Carsharing-Flotte auf Stromer umzustellen?

Ja, eindeutig. Da wir mit Ökostrom fahren, somit keinen Lärm, Abgase und CO2 erzeugen, ist es auch das beste umweltfreundliche Fahren. Ein weiterer Vorteil ist die sehr günstige Instandhaltung. Auch brauchen unsere Kunden nicht mehr zur Tankstelle fahren. Für größere Strecken sind einige unserer Fahrzeuge sehr gut geeignet, da eine schnelle Ladung zwischendurch möglich ist. Für neunsitzige Transporter haben wir leider noch keine bezahlbare Alternative zum Dieselmotor. Wir hoffen, dass diese Transporter für Familien- und Vereinsausflüge genutzt werden.

BZ: Wie können Menschen ohne ein Smartphone Fahrzeuge bei Ihnen buchen?

Ganz einfach: mit einem Anruf bei der Buchungszentrale, 24 Stunden jeden Tag erreichbar unter 0761-2022800. Auch ist eine Buchung über das Internet möglich. Wer aber die einfache Buchungs-App mal bedient hat, bleibt dabei und findet es prima.

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