Denktag für diverse Denkanstöße

Ausbeute einer Jugendtagung.  

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Das Wochenende ist für die meisten Jugendlichen da, um zu relaxen, Party zu machen und irgendwelchen Hobbys nachzugehen. Da erstaunt es, dass am vergangenen Wochenende in der Freiburger Jugendherberge mehr als hundert Jugendliche der Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung folgten und zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zusammenkamen.

Und dabei ist das Thema an sich gleich noch ein Handicap: denn viele Schüler stöhnen, weil das Dritte Reich in diversen Fächern und Klassenstufen immer wieder auf dem Lehrplan steht. Was also hat die Jugendlichen aus Saarbrücken, Stuttgart, Mainz, Bingen und Tuttlingen veranlasst, herzukommen? Arthur Gottfried, 18, und Dominic Schulz, 17, erklären ihr Engagement. "Sechs Schulen aus sechs verschiedenen Städten", sagt Dominic, "das ist der eigentliche Reiz für uns drei." Und Arthur ergänzt: "Wir haben in Leipzig mal bei einem Workshop zum innerdeutschen Ost-West-Konflikt mit vielen Schülern unterschiedliche Erfahrungen ausgetauscht, das hat's voll gebracht." Und das wollten die drei hier auch diesmal wieder erleben.

Ausgerechnet in dieser Hinsicht waren die beiden ein bisschen enttäuscht: "Der Freiburger Denkt@g bot ein so strammes Programm, dass man kaum Zeit hatte, mit anderen Schülern in Kontakt zu kommen." Allerdings waren beide begeistert von ihrem Workshop "Rechtsextremismus und Computerspiele im Internet", den sie unter den vielen Angeboten selbst wählen konnten. "Das hat Bezug zu unserem Alltag, weil wir viel Computer spielen und im Internet surfen", meint Artur. Und Dominic findet: "In Leipzig sollten Vorurteile abgebaut werden, die ich gar nicht habe - da ist das Thema hier aktueller."

Gelernt, was bei der rechten Szene internetmäßig abgeht

Was bei der rechtsradikalen Szene internetmäßig abgeht, war besonders interessant: "Hans-Jürgen Doll, der Vizepräsident des Landesamtes für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg, hat uns verbotene Internetseiten mit nationalsozialistischen Inhalten gezeigt. Da ist uns bewusst geworden, wie die rechtsradikale Szene das Internet nutzt und welche Gefahren das birgt." Kurz: Es sei wichtig über die Einflüsse des Internet Bescheid zu wissen, man dürfe sie aber auch nicht überbewerten. So nimmt Arthur die Erkenntnis mit, dass Computerspiele zwar unterstützende Faktoren aber nicht der alleinige Grund für Amokläufe wie in Erfurt sein können.

Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus hat den meisten Teilnehmern wirklich einen Denkanstoß gegeben. Jetzt liegt es an ihnen, wie sie die Fülle an Informationen in den nächsten Wochen verarbeiten und für die Zukunft nutzen. Nicht alle waren ganz überzeugt, dass ihnen auch die Lehrer in ihren Schulen helfen werden, das neue Wissen in den Unterricht zu tragen. Aber die meisten waren sich sicher, dass sie auch bei einem nächsten Mal wieder dabei sein wollen.

Joe Evers

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