Denkmalpflege schießt quer beim Friedhofspflegewerk
Zielkonflikt: historische Authentizität und Klimaanpassung. Der Förderkreis für den Offenburger Waldbachfriedhof und die TBO haben sich zusammengerauft. Doch jetzt schießt das Denkmalamt quer. Die Stadt will zur Not klagen.
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Wie in der Sitzung des Technischen Ausschusses jetzt deutlich wurde, ist es nun die Planerin eines von der Stadt selbst beauftragten externen Büros im Schulterschluss mit der Landesdenkmalbehörde, die auf quasi einer Rekonstruktion des Friedhofs in einen Zustand um die vorletzte Jahrhundertwende bestehen. In den letzten zwei Runden mit der Planerin und der Landesdenkmalpflege sei man fast vom Stuhl gefallen, berichtet Axel Müller. "Das hat alles konterkariert, was wir bisher verhandelt haben."
Im Ausschuss erteilten die Freien Wähler Offenburg (FWO) Altstadtrat Thomas Bauknecht Rederecht, der als Vertreter des Förderkreises an den Verhandlungen mit dem LDA teilgenommen hatte. Er erklärte, dass man dort eine Rekonstruktion des Friedhofs im Sinn habe. Abgängige Bäume in der heute parkähnlichen Anlage sollten teils nicht mehr ersetzt werden, um wieder Grabfelder zu schaffen, die es früher einmal gab. Dem hielt FWO-Stadträtin Angi Morstadt entgegen, dass man angesichts der zahlreichen Offenburger Friedhöfe diese zusätzlichen Grabfelder gar nicht brauche. Mehrheitlich sollen abgängige nichteinheimische Bäume nach Vorstellung des LDA durch heimische Baumarten ersetzt werden. Dass diese im Klimawandel teils gar nicht überlebensfähig wären, wie Alex Möller erklärte, habe als Argument bislang nicht gefruchtet. Müller ist überzeugt: "Wir haben keine Rekonstruktionspflicht". Rekonstruktive Denkmalpflege war bisher auch nicht die von staatlichen Denkmalpflegern vertretene Linie. Es wurden erhaltene Partien geschützt, aber die gewachsene Entwicklung eines Denkmals respektiert.
Man sei zwar in Abhängigkeit von der staatlichen Denkmalpflege, wie Baubürgermeister Oliver Martini in der Sitzung erklärte, aber man solle jetzt Druck ausüben, so Angi Morstadt. "Im Zweifelsfall müssen wir klagen", erklärt Alex Müller in der erneut verfahrenen Situation.
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