Zischup-Interview
"Den besten Augenblick verpassen"
Erich Marek ist professioneller Tierfotograf. Helena Mielnik, Schülerin der Klasse 8b der Pestalozzi-Realschule in Freiburg, hat Herrn Marek, der sein Wissen auch in Seminaren weitergibt, befragt.
Helena Mielnik, Klasse 8b, Pestalozzi-Realschule & Freiburg
Mo, 10. Jul 2017, 0:00 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Für was haben Sie sich als Kind interessiert?
Marek: Da ich ganz nahe am Wald aufgewachsen bin, war das auch meine Spielwiese. Tiere standen schon damals im Mittelpunkt. Ich kannte als Kind schon viele Vögel und wusste, wo ich auf Tiere warten musste, um sie zu sehen.
Zischup: Wie kamen Sie darauf, dass Sie Tiere fotografieren wollen?
Marek: Den Wunsch, Tiere zu fotografieren, hatte ich schon immer. 1960 begann ich mit bescheidenen Möglichkeiten mit den ersten Versuchen.
Zischup: Welches Tier war das erste, das Sie fotografiert haben?
Marek: Da muss ich nachdenken, wahrscheinlich war es ein Reh, denn Rehe bleiben am längsten stehen. Und damals galt es, lange unbeweglich zu bleiben, damit das Bild auch scharf wurde. In Erinnerung ist mir als erstes brauchbares und veröffentlichtes Bild ein Bluthänfling. Das ist heute noch mein Lieblingsvogel.
Zischup: Was sind Ihre Lieblingstiere?
Marek: Die Frage nach einem Lieblingstier habe ich mir eigentlich noch nicht gestellt. In der Tierfotografie sind es die Augenblicke des Erscheinens eines Tieres, das einem das Blut durch die Adern treibt. Da ist es egal, was vor einem steht. Zurückblickend denke ich, ist es der Fuchs. Aber da könnte man noch eine Menge aufzählen.
Zischup: Was ist Ihr Lieblingsmotiv und welcher Schnappschuss macht Sie besonders stolz.
Marek: Schnappschüsse, auf die ich stolz bin, habe ich in Namibia von einem Leoparden gemacht und in Alaska von einem Grizzlybären. Das Wort "stolz" muss ich aber eher auf das spannende Erlebnis legen.
Zischup: Bei welcher Tierart hat es am längsten gedauert, bis sie sie fotografieren konnten?
Marek: Am längsten habe ich für den Biber gebraucht. Ich versuchte es in Kanada, Schwede und Alaska. Die ersten Bilder vom Biber machte ich aber an der oberen Donau.
Zischup: Wenn man Fotograf werden will, was braucht man für einen Schulabschluss? Und wie lange dauert die Ausbildung?
Marek: Eine fotografische Ausbildung hatte ich keine und kann auch dazu keine konkreten Angaben machen. Tierfotografie zu betreiben, benötigt eine sehr große Liebe zur Natur und eine unendliche Geduld und ein großes Wissen über das Verhalten der Tiere.
Zischup: Wenn ich versuche, Tiere zu fotografieren, dann verpasse ich meist den besten Moment. Welche Tipps können Sie mir geben?
Marek: Um den besten Augenblick bei der Tierfotografie nicht zu verpassen, muss man sich in das Tier hineinversetzen, was könnte es tun, wie könnte es sich Verhalten. Kommt Licht in das Auge, das macht ein Tier erst lebendig und das Bild schön. Eines ist aber sicher, man wird als Fotograf immer wieder mit der Ansicht nach Hause gehen, vielleicht doch den besten Augenblick verpasst zu haben.
Zischup: Früher hat ein Fotograf doch eigentlich erst nach dem Entwickeln des Films gewusst, ob er gute Bilder gemacht hat. Mit der Digitalfotografie können Sie das Ergebnis schneller ansehen. Trotzdem ist es schwierig, die richtige Ausrüstung zu haben. Welche Grundausrüstung würden Sie einer Anfängerin empfehlen?
Marek: Es ist kaum zu erklären unter welchen Schwierigkeiten ich mit der Tierfotografie begonnen habe. Heute ist es durch die digitale Fotografie einfach, zu starten. Man benötigt eine digitale Spiegelreflex Kamera und ein Zoom Objektiv mit einer Brennweite zwischen 100 und 400 Millimeter, da ist man schon sehr gut gerüstet. Aber, am besten man beginnt in einem Tierpark oder Zoo. Bald wird man merken, dass alles nicht ganz einfach ist. Mich hat die digitale Zeit gerade noch rechtzeitig erreicht. Analoge Bilder sind heute leider nur noch Ladenhüter im Archiv.
Zischup: In welche Länder reisen Sie am liebsten?
Marek: Es sind viele Länder, die ich bereist habe, um Tiere zu fotografieren, da muss ich schon ein bisschen nachdenken. Nach Alaska zog es mich am meisten, aber auch Südafrika und Namibia waren sehr beeindruckend. Wenn ich an die Tage denke, die ich in Finnisch-Karelien bei den Bären und den Auerhähnen in den verschneiten Wäldern verbracht haben, dann denke ich, würde ich mich für Finnland entscheiden.
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