Rathausplatz
Demonstration gegen die Abschiebung einer Roma-Familie
Etwa 130 Menschen demonstrierten auf dem Rathausplatz gegen die bereits umgesetzte Abschiebung einer Familie aus Serbien, die seit mehr als fünf Jahren in Freiburg lebt. Anfang Januar musste sie die Stadt verlassen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Für die Familie sei es ein riesiger Schock gewesen, sagt eine Sprecherin des Forums: Morgens um fünf Uhr sei die Polizei vor ihrer Tür in der Flüchtlingsunterkunft St. Christoph am Flugplatz aufgetaucht, niemand hätte derzeit mit einer Abschiebung gerechnet. Die Familie habe so wenig Zeit zum Packen bekommen, dass die Tochter sich nicht von ihrer Freundin in der Nachbarschaft habe verabschieden können. Die Familie lebte seit Ende 2011 in Freiburg. Der Friseursalon habe nach der Abschiebung bekräftigt, dass der Jugendliche im Januar in seine Ausbildung hätte einsteigen sollen. Alles sei nur noch von der Arbeitserlaubnis der Ausländerbehörde abhängig gewesen. Auch die Schwester des Jugendlichen hätte über eine Freundin einen Job bekommen können. Die Behörden hätten die Möglichkeit, der Familie eine Chance zu geben, nicht genutzt.
Die Unabhängigen Listen haben sich mit einer Anfrage an Oberbürgermeister Dieter Salomon gewandt: Sie erinnern daran, dass der Gemeinderat mehrfach erklärt habe, sich für ein Bleiberecht der Freiburger Roma einzusetzen. Irene Feilhauer und Uwe Herzel vom Regierungspräsidium Karlsruhe argumentieren folgendermaßen: Ende Oktober sei der Ausländerbehörde mitgeteilt worden, dass dem Jugendlichen eine Beschäftigung gestattet werden könne, sagt Irene Feilhauer. Es sei aber kein Ausbildungsvertrag vorgelegt worden, darum habe die Möglichkeit einer "Ausbildungsduldung" – die Jugendliche in Ausbildung vor einer Abschiebung schützt – zu dem Zeitpunkt nicht geprüft werden können. Anfang Dezember seien dann "aufenthaltsbeendende Maßnahmen" eingeleitet worden. Sobald das der Fall sei, käme eine "Ausbildungsduldung" nicht mehr in Betracht, sagt Uwe Herzel.
Die Stadt setze sich seit Jahren und weiterhin ein für "integrationswillige Roma, die schon viele Jahre hier leben", sagt die städtische Pressesprecherin Martina Schickle. Die Sprecher bei der Protestkundgebung kritisieren scharf die derzeitige Politik: Bei der Sammelabschiebung am 9. Januar hätte aus Freiburg eine weitere Roma-Familie mit einem sehr kranken Kind abgeschoben werden sollen, nur ein Eilantrag des Anwalts habe das in letzter Sekunde am Flughafen verhindert.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ