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Das Wunder von Chiang Rai

Alle zwölf in einer Höhle in Nordthailand eingeschlossenen Kinder und ihr Trainer sind gerettet / Nun herrscht Angst vor Infekten.  

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Jubel herrschte vor Ort, als die Rettung  verkündet wurde.   | Foto: dpa
Jubel herrschte vor Ort, als die Rettung verkündet wurde. Foto: dpa

MAE SAI. Das Höhlendrama von Thailand ist nach 17 Tagen Zittern und Bangen glücklich zu Ende gegangen: Alle zwölf Spieler der Fußball-Jugendmannschaft und ihr Trainer sind gerettet. Die letzten fünf Eingeschlossenen – darunter auch ein Elfjähriger, der jüngste – wurden am Dienstag von Spezialtauchern ins Freie gebracht. Der wieder hochgefährliche Einsatz war erst nach mehr als acht Stunden vorbei. Insgesamt benötigte das Team für die entscheidende Phase der Rettung drei Tage. Aus aller Welt trafen am Abend Glückwünsche ein.

Die Augen unter der olivgrünen Kappe von Hauptmann Pacharapon Sukpeng leuchteten, als er über die Rettung der ersten jungen Fußballspieler aus ihrem unterirdischen Verlies in der Tham-Luang-Höhle erzählt: "Dem ersten Jungen, der am Eingang angekommen ist, sind vor Erleichterung die Tränen nur so aus den Augen geschossen." Einer der vier Jungen, die am Montag gerettet wurden, konnte sich zunächst nicht freuen. Er war bei der Ankunft nach Informationen der BZ bewusstlos und musste vor seinem Weitertransport sofort behandelt werden. Inzwischen geht es ihm gut.

Das Happy End grenzt für viele an ein Wunder. Auch Experten hatten es kaum für möglich gehalten, das Team des Fußballvereins "Wildschweine" aus ihrem Zufluchtsort in vier Kilometern Tiefe nach draußen zu bringen. Am Abend kamen schließlich noch ein Arzt und drei weitere Retter aus der Höhle. Sie hatten dort für alle Fälle ausgeharrt.

Der Weg zurück ans Licht dauerte für die Kinder zwischen 11 und 16 Jahren jeweils mehrere Stunden. Große Teile der Höhle waren überflutet. Keiner der jungen Fußballer hatte Erfahrung im Tauchen, weshalb sie von den Profis in Schlepptau genommen wurden. Manche Stellen in der Tropfsteinhöhle waren extrem eng. "Die Jungen und der Coach atmeten bei der Rettung ein Gemisch aus Luft und Narkosemittel ein, als sie rausgebracht wurden", erklärte Nattawut Piriachitta der Badischen Zeitung. Das Kernteam des Einsatzes bestand aus mindestens 19 Spezialtauchern, die meisten stammten aus dem Ausland. Insgesamt waren mehr als 1000 Retter beteiligt.

Der achte Stock der Klinik in der Provinzhauptstadt Chiang Rai, wo die Kinder nun in Einzelzimmern liegen, wird von der Polizei derzeit streng bewacht. Auch die Eltern dürfen erst nach und nach zu ihnen. Bislang ist aber kein direkter Kontakt erlaubt. Aus Angst vor Infekten. Weil das Immunsystem geschwächt ist, dürfen Väter und Mütter mit ihren Söhnen nur durch eine Glasscheibe kommunizieren. Die Kinder müssen nach über zwei Wochen Dunkelheit jetzt Sonnenbrillen tragen – zum Schutz vor dem Tageslicht.

Aber das ist wahrscheinlich eines der kleineren Probleme. Größer ist die Sorge, dass ihre Psyche angeschlagen ist. Bislang verschweigt man ihnen auch, was für ein riesiges Interesse es rund um die Welt an ihrem Schicksal gibt. Obwohl inzwischen jede Menge Einladungen eingetroffen sind, über die sich auch andere fußballbegeisterte Kinder freuen würden.

Der Premier-League-Club Manchester United zum Beispiel will die "Wildschweine" in ihrem Stadion Old Trafford willkommen heißen. Vom italienischen Club AS Rom kam ebenfalls Jubel. "Die beste Fußball-Nachricht des Sommers", schrieben die Italiener. Ganz egal, wer am Sonntag Weltmeister wird. Was ist schon eine WM.

Bei aller Freude erinnerten die Thais aber auch daran, dass bei den Vorbereitungen letzte Woche ein 37-jähriger Taucher starb. Ihm war der Sauerstoff ausgegangen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 11. Juli 2018: PDF-Version herunterladen

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