Das Verhüllen ist Architektur
BZ-INTERVIEW mit Christo und Jeanne-Claude: "Wir wollen, dass unsere Werke vorübergehend sind".
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Sechs Jahre nach der spektakulären Verhüllung des Berliner Reichstags präsentiert sich das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude mit zwei Ausstellungen in der Stadt - im Martin-Gropius-Bau mit "Frühen Werken" und im Neuen Berliner Kunstverein mit "Two Works in Progress" (beide bis zum 30. Dezember). Über ihre Arbeit, ihre Kämpfe mit der Bürokratie und die Schönheit des Vorübergehenden sprach Mario Kaiser im New Yorker Atelier mit den Künstlern.
BZ: Sie haben sich immer dagegen gewehrt, als Verpackungskünstler bezeichnet zu werden. Was stört Sie an dem Etikett?Christo: Man sollte unsere Arbeit als das sehen, was sie ist. Das Verhüllen des Reichstags war kein bloßes Verhüllen - es war Architektur. Die Installation der 3100 Schirme in Japan und Kalifornien war kein einfaches Aufstellen von Schirmen - es waren kleine Dörfer, Siedlungen von Schirmen. Die Kunst liegt nicht im Material. Die Kunst in unserem Projekt "Surrounded Islands" in Florida waren doch nicht die 600 000 Quadratmeter rosa Stoff - es waren die Farben, das seichte Wasser der Bucht von Biscayne, die tropische Vegetation der Inseln. Und der "Running Fence" in Kalifornien war nicht einfach der 39,4 Kilometer lange Zaun ...