Zisch-Schreibwettbewerbgewinner Frühjahr 17 I
Das Magische Buch der Welten
Von Madeline Fraider, Klasse 4a, Johannes-Schwartz-Schule, Freiburg
Madeline Fraider, Klasse 4a, Johannes-Schwartz-Schule & Freiburg
Di, 11. Apr 2017, 4:19 Uhr
Schreibwettbewerb
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Als Betti Z., B. Zettis beste Freundin, in die Bibliothek kommt, um B. Zetti zum Mittagessen zu holen, muss sie feststellen, dass ihr Freund nicht mehr da ist. Stattdessen liegt an dem Tisch, an dem er sonst immer sitzt, die blaue Mütze von B. Zetti neben einem aufgeschlagenen Buch mit goldenen Schnallen …
Als B. Zetti aufwacht, findet er sich auf einem warmen Steinboden wieder. Dort bahnen sich Lavagänge, ähnlich wie Adern, ihren Weg durch den Boden. B. Zetti hört ein Rauschen über sich. "Bestimmt ein Flugzeug", denkt er und schaut nach oben. Doch es ist kein Flugzeug, sondern ein großes Tier mit langem Schwanz, giftgrünen Augen, einem schuppenbesetzten Körper und langen Schwingen. "Ein Drache", ruft er entsetzt. Er bemerkt schnell, dass der Drache ihn gehört hat und den Kopf in B. Zettis Richtung dreht. B. Zetti hält sich den Mund zu und wünscht sich, er hätte keinen Mucks von sich gegeben. Er schließt die Augen und hofft, dass alles nur ein Traum ist. Doch es ist schon zu spät.
Als er seine Augen wieder öffnet, merkt er, dass der Drache ihn schon gesehen hatte. Dieser stößt einen lauten Schrei aus und geht in den Sturzflug über, genau auf B. Zetti zu. Als die anderen Drachen, die B. Zetti inzwischen völlig entsetzt noch entdeckt haben, den Schrei ihres Artgenossen hören, drehen sich alle gleichzeitig um und fletschen die Zähne. "Na toll!", denkt B. Zetti völlig beunruhigt.
Als er denkt, es könne nicht mehr schlimmer kommen, hört er erneut einen Schrei. Doch dieser ist irgendwie anders. Er hört sich an wie das Geschrei eines Adlers und das Gebrüll eines Löwen. Über einem nahe gelegenen Felsen stürzt ein Greif vom Himmel herab und stößt den Drachen, der B. Zetti am nächsten ist, so heftig in die Flanke, dass dieser ins Strudeln kommt und abstürzt. Der Greif fliegt nun direkt auf B. Zetti zu. Irgendwie ahnt B. Zetti, dass es der Greif gut mit ihm meinen muss, sonst hätte er doch den Drachen nicht ausgeschaltet. Der abgestürzte Drache liegt auf dem Boden, doch er versucht bereits schon wieder, sich aufzurappeln. Diese kurze Zeit nutzt die Reiterin des Greifen, die B. Zetti eben erst entdeckt hat. Sie zieht den völlig verdutzten B. Zetti vor sich auf den Greifen, und sie heben sofort vom Boden ab. Sie gewinnen schnell an Höhe, während sich die anderen Drachen an ihre Fersen heften. Doch durch ein paar geschickte Flugmanöver vergrößern sie vorläufig den Abstand zu den größeren und trägeren Drachen. Sie fliegen über einen dichten Wald, als sich der Greif plötzlich in einem Sturzflug vom Himmel fallen lässt. Die Reiterin hebt B. Zetti so fest, dass er schon fast keine Luft mehr bekommt. Er krallt sich mit beiden Händen in das Gefieder des Greifen, um den Halt nicht zu verlieren. Plötzlich kann B. Zetti eine kleine Lichtung mit einer verfallenen Burg erkennen. Sie landen auf der Wiese vor der Burgruine, die sonst von dichtem Wald umgeben ist.
Die Reiterin steigt ab und hilft B. Zetti ebenfalls vom Greif herunter. Von den Drachen war nichts zu sehen, sie hatten sie anscheinend abgehängt. Jetzt sieht B. Zetti die Reiterin zum ersten Mal richtig und vermutet, dass es sich um eine Elfe handeln muss, denn die junge Frau hat spitze Elfenohren. Sie ist wunderschön und flüstert B. Zetti zu: "Hallo, ich heiße Feya. Und du bist verrückt, mitten auf den Drachenfelsen zu steigen. Wo kommst Du überhaupt her, und was hast Du Dir nur dabei gedacht?" B. Zetti ist ganz verdutzt über die etwas strengen Worte und stellt sich vor:" Hallo, ich bin B. Zetti und kenne keinen Drachenfelsen. Ich war vor einer halben Stunde in meiner Bibliothek, habe mir ein altes Buch mit goldenen Schnallen angesehen, und plötzlich war ich auf diesem komischen Berg mit all den Drachen."
Während Feya und B. Zetti sich unterhalten, laufen sie in eine Höhle, die sich direkt hinter der Burg befindet. Sie ist durch Büsche und Pflanzen so getarnt, dass man sie nicht erkennen würde, wenn man nicht schon wüsste, dass sie sich hier wirklich befindet. Auch der Greif folgt ihnen in die Höhle. Er passt gerade so durch die Gänge, die sich durch die Höhle immer tiefer nach unten schlängeln. Es ist ziemlich dunkel hier, aber die Elfe hat ein Elfenlicht dabei, das sie aus einem Lederbeutel geholt hatte. Und auf ihrem Rücken hat sie eine Art Lederrucksack, aus dem ein Köcher mit edlen Pfeilen herausragt. Einen Bogen hat sie um die Schulter hängen.
Sie sieht erstaunt aus und bleibt stehen. Sie öffnet ihren Rucksack und zieht ein dickes, altes Buch heraus, das goldenen Schnallen hat. "Aber das ist ja das Buch aus der Bibliothek", ruft B. Zetti verwundert aus. Feya antwortet ihm ganz aufgeregt: "Dann ist es so, wie ich befürchte, es gibt wohl zwei Exemplare des Magischen Buches der Welten. Wenn das Buch aus deiner Bibliothek genauso aussieht, wie dieses hier, dann ist die Pforte zur Elfenwelt nun für alle geöffnet, und jeder aus deiner Welt kann in unsere kommen. Oh nein! Wir müssen sofort zum Elfenrat. Und bevor du fragst: Die Drachen hatten nämlich unser Exemplar gestohlen und auf den Drachenberg geschleppt. Deshalb war ich mit meinem Greifen da, um es zurückzuholen. Und deshalb bist du auch mitten auf dem Drachenfels gelandet, weil dieses Buch dort aufgeschlagen lag. Ich vermute, die Bücher haben eine magische Verbindung und öffnen unsere beiden Welten, sobald beide gleichzeitig aufgeschlagen sind."
Feya, B. Zetti und Saphir, der Greif, gehen weiter durch die unterirdischen Gänge. Nachdem die Gänge einige Zeit wieder nach oben verlaufen, gelangen sie plötzlich in ein wunderschönes, helles, grünes Elfental mit Millionen von bunten Blumen, schönen Seen, Wasserfällen, vielen friedlichen Tieren und herrschaftlichen Elfenhäusern. Überall wimmelt es von tüchtigen Elfen und herumtollenden Elfenkindern. B. Zetti läuft mit angehaltenem Atem durch das Reich und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Doch viel Zeit bleibt ihm nicht, denn Feya führt ihn direkt in ein Gebäude. Darüber hängt ein verschnörkeltes Schild über der Eingangspforte, auf dem "Regierungsgebäude" steht. Feya lässt nach den Ältesten des Elfenrates rufen. Beim Elfenrat wird beschlossen, dass B. Zetti unverzüglich durch das "Magische Buch der Welten" wieder nach Hause reisen soll. Ab dem heutigen Tag wird er zum Wächter des "Magischen Buches der Welten" in seiner Welt ernannt. Er muss das magische Buch vor den Menschen verstecken und geheim halten, damit es niemand missbrauchen kann und die Elfenwelt nicht bedroht wird. Er muss es notfalls mit seinem Leben verteidigen, so wie Feya als Wächterin ihres magischen Buches in der Elfenwelt dies tut. Es wird zudem beschlossen, dass B. Zetti einmal im Monat, immer in der Vollmondnacht, sein magisches Buch aufschlagen darf, um in die Elfenwelt zu seinen neuen Freunden zu reisen. Denn die Elfen sind natürlich auch ganz arg neugierig. Sie wollen wissen, was es in B. Zettis Welt so alles gibt.
In seinem Rucksack hat B. Zetti außer einer "Minions"-Vesperbox mit angebissenem Salamibrot, einer Trinkflasche, einem Taschenmesser und einem Antimückenspray, auch noch die heutige Ausgabe der Badischen Zeitung dabei. Dieses Exemplar und die Vesperbox, die Feya so gefällt, lässt er da. Denn der Elfenrat will die Zeitung genau untersuchen und über sie so viel wie möglich von der Menschenwelt erfahren. B. Zetti soll bei seinen monatlichen Besuchen auch immer die rund 30 Ausgaben der bis dahin neu erschienenen Tageszeitungen mitbringen. Da dies etwas viel wiegen würde, wurde beschlossen, dass B. Zetti einen Menschen seines Vertrauens in die Geschichte einweihen und in die Elfenwelt mitbringen darf. Das jüngste Mitglied des Elfenrates bringt sogar einen Antrag vor, ab sofort eine Elfentageszeitung zu entwerfen, damit man im Elfenreich auch immer über das Wichtigste täglich informiert wird. Der Antrag wird sofort einstimmig angenommen.
Nun ist es Zeit für B. Zettis Rückkehr. Er verabschiedet sich von Feya, dem restlichen Elfenrat und vor dem Gebäude von Saphir, dem Greifen. Bei allen bedankt er sich nochmal für alles. Auf einem Elfentisch wird das "Magische Buch der Welten" aufgeschlagen. Der aufgeregte B. Zetti beugt sich über das Buch, als wollte er es lesen, und – ist plötzlich in Betti Z. s Zimmer.
"Hallo B. Zetti", ruft sie erfreut, " da bist du ja endlich wieder. Ich hatte schon befürchtet, du würdest nie wieder zurückkehren!" "Woher wusstest du", stotterte B. Zetti, "dass ich durch dieses alte Buch in eine andere Welt gezogen worden bin und auch so wieder zurückkehren würde?" "Na ich wollte dich zum Essen abholen und fand an unserem Tisch in der Bibliothek nur dieses aufgeschlagene, alte Buch mit den goldenen Schnallen. Direkt daneben lag deine blaue Mütze. Und da ich weiß, dass du nirgendwo ohne deine Mütze hingehen würdest und ausgeliehene Bücher immer aufräumst, habe ich eins und eins zusammengezählt. Ich habe gehofft, dass alles wieder gut wird. Ich war so aufgeregt und hatte furchtbare Angst um dich. Damit aber keiner in der Zwischenzeit das Buch anrühren kann und somit deine Rückkehr nicht gefährdet wird, habe ich das Buch schnell in meine Tasche gepackt, bin sofort nach Hause gegangen, habe das Buch wieder aufgeschlagen und gewartet und gebibbert. Aber Gott sei Dank ist ja nochmal alles gut gegangen!"
Betti Z. stürmt auf B. Zetti zu und umarmt ihn ganz fest. "Ich bin auch froh, dass alles mit der Rückkehr geklappt hat", sagt B. Zetti erleichtert. "Hast du nächsten Vollmond schon was vor? Ich würde dich gerne auf eine kleine Reise mitnehmen...", fragt er Betti Z.. Und dann erzählt B. Zetti die ganze Geschichte von seinem Abenteuer im Elfenland.
Ab nun reisen die beiden nun jeden Monat ins Elfenreich und bringen immer die aktuellen Badischen Zeitungen dorthin. Sie dürfen im Gegenzug immer eine Ausgabe aus der "Elfenland-Zeitung" mitnehmen, müssen sie aber ebenso vor anderen Menschen verstecken, wie das "Magische Buch der Welten".
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