Das Jugendkulturzentrum Artik will probeweise wieder aufmachen
Das Jugendkulturzentrum will probeweise wieder aufmachen.
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Seit Anfang des Monats ist das Jugendkulturzentrum Artik in der ehemaligen Fußgängerunterführung unterm Siegesdenkmal geschlossen. Die Macher haben sich eine Denkpause verordnet, um finanziell "nicht blind ins Verderben zu rennen", wie Sozialpädagoge Joe Evers sagt – und um über das künftige Konzept nachzudenken. Hätte man weitergemacht wie bisher, wäre am Ende des Jahres ein 17 000-Euro-Loch in der Kasse. Eine Abwicklung des Vereins, die angeblich mal im Raum stand, ist vom Tisch – ab 1. April soll es in abgespeckter Form weitergehen.
Doch nicht nur im rund 60 Mitglieder zählenden Trägerverein, auch in der Geschäftsführung, die sich um Programm und Tagesgeschäft kümmert, gab es personelle Wechsel. Der 33-Jährige Evers, der sich seit der Gründungsphase 2011/2012 fürs Artik engagiert hat, hat sich inzwischen ebenso aus der Geschäftsführung zurückgezogen wie Manuel Vogel – derzeit führen Lena Przibylla und Konstantin Rethmann die Geschäfte. Man wolle die Geschäftsführerposten – angedacht sind zwei Vollzeitstellen, eine für den pädagogischen und eine für den wirtschaftlichen Bereich – neu ausschreiben, kündigt Tom Pannwitt an.
Programm und Personal kosten Geld, und genau daran mangelt es dem Artik – zumindest, wenn es weiter so ein umfangreiches Programm macht. Da komme man mit dem jährlichen städtischen Zuschuss von 43 000 Euro nicht hin, sagt Evers: "Wir müssten einen richtig krassen Cut machen." Will heißen: Statt die ganze Woche könnte das Artik nur noch an zwei Tagen aufmachen. Das aber will niemand der Verantwortlichen.
Allein für Heizung und Strom brauche man die Hälfte des Zuschusses, und mit den Kosten für Hausmeister, Verwaltungskraft und Steuerberater sei das städtische Geld quasi aufgebraucht, rechnet Evers vor. Gudrun Kreft vom städtischen Amt für Kinder, Jugend und Familie, die den Artik-Vorstand beratend begleitet, bestätigt dem Verein ein "absolut solides" Wirtschaften. Miete muss der Verein nicht an die Stadt zahlen.
2012 und 2013 hatte das Artik davon profitiert, dass aus dem Gründungsjahr 2011 rund 30 000 Euro übrig waren. Davon und von einem einmaligen 12 000-Euro-Sonderzuschuss im vergangenen Jahr zehrte es. Da 2012 jedoch 54 000 Euro und 2013 sogar 71000 Euro (28 000 mehr als die bewilligten 43 000 Euro) – ausgegeben wurden, ist das Polster nun aufgebraucht. Das Artik muss nun erstmals mit dem 43000-Euro-Zuschuss auskommen. "Wir brauchen jetzt Änderungen, damit wir nicht in den defizitären Bereich kommen", mahnt Evers. Anders als der Vorgänger "Z" hat sich das Artik bislang nicht verschuldet.
Spenden sammeln
Der Verein wolle einen höheren Zuschuss von der Stadt, sagt Pannwitt. Da aber offen ist, ob der bewilligt wird, setzt das Artik-Team mehr auf private Spenden. Davon habe man bislang zu wenig akquiriert, das sei noch ausbaufähig, räumt Evers ein. Voraussetzung fürs Spendensammeln sei aber, dass das Artik als gemeinnütziges Projekt in der Stadt bekannter werde. Dass man jüngst den Wettbewerb "Gute Tat mit Plakat" gewonnen hat und nun im April mit einer große Plakatkampagne im Wert von 30 000 Euro auf sich aufmerksam machen kann, kommt dem Artik-Team natürlich gerade recht. Auch mit Kuchen- und Waffelverkauf und anderen Aktionen, Partys und einem Festival vom 30. April bis 4. Mai soll Geld in die Kasse kommen.
Doch die Tage in den Räumen unterm Siegesdenkmal sind gezählt, Ende 2015/Anfang 2016 soll dort Schluss ein, sagt der städtische Pressesprecher Toni Klein. Der Bau der Stadtbahnlinie über Friedrich- und Rotteckring werde für Erschütterungen sorgen, zudem müssten unterirdisch Ver- und Entsorgungsleitungen verlegt werden. Eine Räumung vor Baubeginn sei deshalb unumgänglich.
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