Das Ei kommt aus der Nische
Bei jungen Menschen in Deutschland kommt American Football ganz gut an / Super Bowl in der Nacht zum Montag.
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Die gestiegene Medienpräsenz scheint zu zeigen, dass Football in Deutschland beliebter wird. Zweifelsohne ist der Sport noch nicht massenkompatibel, aber zumindest unter jungen Leuten bewegt sich was. Passend dazu sollen in den kommenden Jahren NFL-Spiele in München und Frankfurt stattfinden. "Die NFL hat jetzt verstanden, wie viel Begeisterung für Football in Deutschland da ist und belohnt das und gibt dem Sport die Möglichkeit weiter zu wachsen", sagte Johnson.
Den Football-Aufstieg scheint auch eine Befragung der AGF Videoforschung, dem Zusammenschluss der deutschen TV- und Streaminganbieter, in deren Auftrag auch die Quoten ermittelt werden, zu belegen. Demnach kamen 33,8 Prozent der 14 bis 49-Jährigen mindestens einmal im Fernsehen mit Football in Kontakt. Einen höheren Wert – Mehrfachnennungen waren möglich – weist nur der Fußball mit 84,8 Prozent auf. "Diese Studie bestätigt unsere Überzeugung, dass American Football kein Nischenprodukt, sondern in der Mitte der sportbegeisterten Gesellschaft angekommen ist", sagte Zeljko Karajica. Er ist Geschäftsführer der im vergangenen Jahr gestarteten European League of Football (ELF) und will mit dem Projekt an der wachsenden Popularität verdienen. In der neuen, im Juli startenden Saison wird die Liga von acht auf zwölf Teams wachsen. Das Finale der Vorsaison zwischen Frankfurt und Hamburg hatte auf Pro Sieben MAXX einen Marktanteil von 3,6 Prozent erreicht.
Den Super Bowl, der in der Regel von Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden deutscher Zeit läuft, schalten immer mehr Menschen ein. 2,11 Millionen waren es 2021 bei ProSieben, ein neuer Höchstwert. Vor zwanzig Jahren waren es gerade einmal 0,48 Millionen bei SAT 1. Patrick Esume behauptet sogar, es gebe einen Hype. Der Ex-Profi ist nicht nur als TV-Gesicht bekannt, sondern auch Hauptinitiator der ELF. Auch Johnson ist seit kurzem finanziell beteiligt als Investor in Stuttgart.
Von dem Projekt ist in Deutschland nicht jeder begeistert, allen voran die 1979 gegründete German Football League. Beide Ligen agieren auf demselben Markt, das führt naturgemäß zu Reibung. Die GFL, so der Vorwurf, habe durch die ELF Spieler, Trainer und Teams verloren. "Auf dem Niveau, auf dem wir uns aktuell bewegen, kann das mit zwei Ligen parallel auf Dauer nicht gut gehen", sagte GFL-Vorstand Axel Streich. Während es bei der ELF darum geht, eine NFL-Kopie samt Showprogramm in Europa zu etablieren, liegt der Fokus der GFL auf der deutschen Meisterschaft.
Die Fans dürfte der Zwist wenig scheren. Zumal der Blick immer noch in Richtung Amerika geht, wenn das Thema Football ist. Da sind einem Stars wie Tom Brady, Aaron Rodgers und Patrick Mahomes im Zweifel näher als Madre London. Der Runningback der Cologne Centurions wurde in der abgelaufenen Saison zum wertvollsten Spieler gewählt. Er dürfte wirklich nur den Football-Nerds hierzulande ein Begriff sein.
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