Das blöde Coronavirus und ich
ZISCH-ERFAHRUNGSBERICHT von Zisch-Reporterin Hannah Schwarz, die ihre Erkrankung und ihre Gedanken in einem Tagebuch festgehalten hat.
Hannah Schwarz, Klasse 4b, Markgrafenschule (Freiburg)
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Ich bin Hannah. Ich bin zehn Jahre alt und bin in der Klasse 4b der Markgrafenschule in Freiburg. Wenn ihr nun denkt, dass Corona und ich Freunde sind – dann habt ihr falsch gedacht. Ende Januar hat Corona mich erwischt. Es war ätzend. Ihr wollt wissen warum? Hier ist mein Corona-Tagebuch.
Das Wochenende war gerade vorbei und ich wollte am Mittag zu meiner allerbesten Freundin. Wie immer am Montagmorgen wurde in der Schule zuerst ein Corona-Antigen-Schnelltest gemacht. Alle negativ. Puh… Schwein gehabt. Meine Freundin und ich hatten so viel geplant, dass es fast unmöglich war, sich auf das schlimmste Fach der Welt zu konzentrieren. Das schlimmste Fach des Universums ist nämlich Mathe. Ungefähr ab der dritten Stunde wurde ich müde und musste mich dauernd räuspern. Das Virus hatte mich erwischt, aber ich wusste es noch nicht. Der Nachmittag bei meiner Freundin war schön, aber abends war ich ganz schön kaputt. Müde ging ich früh ins Bett. Meine Mutter war besorgt und machte einen Schnelltest. Negativ. Beruhigt schlief ich ein.
Dienstag, 25. Januar
In der Nacht wachte ich auf und schwitzte fürchterlich. Gleichzeitig fror ich erbärmlich. Mir war gar nicht gut. Ich war eindeutig krank und schlüpfte zu Mama ins Bett. Als das Fieber fast bei 40 Grad war, bekam ich einen Fiebersaft. Ich war ein Glühofen. Natürlich blieb ich zu Hause. Mama machte wieder einen Schnelltest. Nach einigen Minuten das Ergebnis: positiv. Na prima. Ich verbrachte den Tag mit Papa zu Hause, weil Mama arbeiten musste. Ich schlief viel und ich durfte ausnahmsweise ganz viel Fernsehen gucken. Das darf ich sonst nicht. Das ist das Gute am Kranksein.
Mittwoch 26. Januar
Immer noch Fieber. Morgens musste Mama mich zum PCR-Test schleppen. Ich war total k. o. Zwischendurch ging es mir schon ganz okay, dann wieder gar nicht. Ich durfte immer noch ganz viel Fernsehen gucken und auf dem iPad spielen. Das war echt cool. Meine Eltern wunderten sich, dass ich so großen Hunger hatte. Egal wie hoch das Fieber war, ich vertilgte Unmengen an Klößen.
Donnerstag, 27. Januar
Heute ging es mir schon besser, aber das Fieber war noch nicht weg. Allerdings begann es, mir furchtbar langweilig zu werden. Meine Mutter hatte die tolle Idee, Sachen zu bestellen, die mir das Zuhausebleiben leichter machen sollten. Am nächsten Tag sollten die Sachen per Post kommen. Ich freute mich sehr.
Freitag, 28. Januar
Es ging mir wieder etwas besser und ich wartete auf mein Paket. Ich wartete und wartete. Doch es kam nicht. Als ich meine Mutter fragte, wann es ankommen würde, erfuhr ich, dass es erst am Montag kommen sollte. Ätzend. Was sollte ich nur bis Montag machen? Auf den Lernplan, den ich von meinen Lehrerinnen bekommen hatte, hatte ich überhaupt keine Lust.
Samstag, 29. Januar
Heute erlebte ich eine Überraschung: Ein Teil meines Päckchens kam nun doch schon an. Zuerst hoffte ich, dass der zweite Teil vielleicht auch noch kommen würde, doch nach ein paar Stunden gab ich schließlich die Hoffnung auf. Immerhin hatte ich nun ein paar neue Dinge zum Basteln.
Sonntag, 30. Januar
Wieder lag ein ganzer, langer Tag zu Hause vor mir. Es ging mir schon deutlich besser und meine Mutter nervte mich mit meinem Lernplan. Dabei war Sonntag. Dann konnte ich endlich an meine Bastelsachen. Ich habe ein Vogelhäuschen gebaut und bemalt, Malen nach Zahlen gemacht und ich habe Einhörner angemalt. Trotzdem kam mir der Tag ewig vor.
Montag, 31. Januar
Heute kam unerwartet ein Päckchen für mich an. Es war ein verspätetes Geburtstagspaket von meiner Verwandtschaft aus Frankfurt. Das war ganz toll. Da drin war ein wunderschöner Rucksack, randvoll gefüllt mit allerlei schönen Dingen. Meine Verwandten wussten nämlich auch, dass ich in Quarantäne war. Und dann kam auch noch der zweite Teil von Mamas Bestellung. An diesem Tag hatte ich genug zu tun.
Dienstag, 1. Februar
Schon eine Woche Corona und kein Ende in Sicht. Laaaaaangweilig. Zu allem Übel durfte ich meine Katze Leo nicht streicheln und mit ihm kuscheln, weil Katzen auch Corona kriegen können. Meine Mama bekam ihr Ergebnis: Sie war PCR-negativ und tanzte vor Freude durch das Wohnzimmer. Voll peinlich. Sie hatte nur einen normalen Infekt gehabt. Ich machte mit meinen Bastelsachen weiter. Origami für Kinder, Holzvögelchen basteln und anmalen und natürlich kümmerte ich mich auch um das Lernpaket.
Mittwoch, 2. Februar
Heute dürfte ich mich eigentlich freitesten, aber mein Test zu Hause zeigte noch immer eine leichte zweite rosa Linie. Dafür hat mein Papa sein PCR-Ergebnis bekommen. Er ist auch die ganze Zeit negativ geblieben. Im Gegensatz zu Mama war er voll stinkig, weil er gehofft hatte, es schnell und ohne Symptome hinter sich zu haben.
Donnerstag, 3. Februar
Mama ging wieder arbeiten und ich blieb wieder mit Papa zuhause. Nachmittags testete ich mich frei. Endlich. Nun war ich negativ, aber irgendwie fühlte ich mich immer noch schlapp. Ich wollte unbedingt in die Schule, weil es morgen Zeugnisse gab. Aber ich durfte noch nicht.
Freitag, 4. Februar
In der Schule gab es die Halbjahreszeugnisse, aber ohne mich. Immerhin holte meine Mutter mein Zeugnis ab und nahm auch gleich meine Arbeit für Textiles Werken mit, damit ich zuhause weiter daran arbeiten und basteln konnte. Somit hatte ich Beschäftigung.
Sonntag, 6. Februar
Ich bastelte das Coronavirus aus Pappmaché. Ich wollte allen zeigen, dass ich es besiegt hatte – das blöde Virus. Inzwischen waren drei weitere Kinder aus meiner Klasse erkrankt.
Montag, 7. Februar
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so auf die Schule freuen würde. Es war toll dort, denn das Zisch-Projekt der Badischen Zeitung hatte begonnen. Corona ade!
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