Karfreitag

Das Benefizkonzert in Friesenheim verbindet Schweitzer, Bach und den Ukraine-Krieg

Das Benefizkonzert in der Evangelischen Kirche Friesenheim bringt Johann Sebastian Bach und Albert Schweitzer zusammen. Barockmusik und bewegende Reden erinnern an die Ukraine-Opfer. Es war ein Abend voller Nachdenklichkeit.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Gut besucht war das Benefizkonzert im ...er Friesenheimer Evangelischen Kirche.  | Foto: Erika Sieberts
Gut besucht war das Benefizkonzert im Albert-Schweitzer-Jahr in der Friesenheimer Evangelischen Kirche. Foto: Erika Sieberts
Das Programm "Musik zum Karfreitag" in der Evangelischen Kirche in Friesenheim bot eine Fülle an Inhalten: Martin Groß, Musiker und einer der Vorsitzenden der Albert-Schweitzer-Gesellschaft Deutschland, organisierte ein Benefizkonzert für die Ukrainehilfe im Rahmen der Aktion "Friedensethische Impulse". Alles wirkte wunderbar zusammen und verband die Personen Johann Sebastian Bach und Albert Schweitzer sowie den Spätbarock, das beginnende 20. Jahrhundert und das aktuelle Zeitgeschehen.

Bach und Händel haben Albert Schweitzer beeinflusst

Die geistliche Musik des christlichen Abendlandes von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel beeinflusste den Humanismus von Albert Schweitzer, dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Der Friedensappell des Urwalddoktors, als der Albert Schweitzer bekannt ist, gilt auch heute. Die Versammelten gedachten mit dem Benefizkonzert besonders der Opfer von Krieg und Gewalt in der Ukraine. Ein nachdenklicher Karfreitagabend, begleitet von tröstlicher Barockmusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Die musikalischen Teile begannen mit Georg Friedrich Händels "The Messiah", Symphonie Grave - Allegro Moderato, gefolgt von zwei Werken Bachs: das Präludium in g-Moll und die Bachkantate "Tilge, Höchster, meine Sünden" nach dem Stabat Mater von Giovanni Battista Pergolesi, getrennt durch die Komposition "Da Pacem – Gib Frieden, Herr", interpretiert von Martin Groß an der Orgel. Dazwischen sprachen Bürgermeister Erik Weide, Gabriele Rauch für den Verein "Gemeinsam Europa" und Pfarrer Rainer Janus, der an Albert Schweitzer und dessen Frau Helene Schweitzer-Bresslau erinnerte.

Ein emotional anstrengender Abend für das Publikum

Für die Besucher war es ein emotional anstrengendes Programm, das in Gemeinschaft erlebt wurde und mit der großen Musik des Barock einen nachdenklichen und feierlichen Eindruck hinterließ. Szenen aus der Ukraine schockierten trotz der schon zum Alltag gewordenen Schreckensnachrichten aus dem Kriegsgebiet. Besonders an das Leid der Zivilisten und Kinder erinnerte Gabriele Rauch. "Mehr als drei Kinderschicksale möchte ich Ihnen aber nicht zumuten", sagte sie und beschrieb in kurzen Sätzen Leben und Bombentod von Anna (15 Jahre), Kyrylo (8 Jahre) und Artem (19 Monate) in Ich-Form. Drei Leben von Tausenden Kindern und Erwachsenen, die in diesem russischen Angriffskrieg auf grausame Weise getötet wurden.

Erik Weide zieht Parallelen von Albert Schweitzer zur Gegenwart

Albert Schweitzer (1875 bis 1965), der als Humanist, Arzt, Philosoph, Theologe und Musiker bekannt war, forderte bedingungslos Respekt und Ehrfurcht vor dem Leben. Schweitzer war der Musik von Bach sehr zugetan, spielte dessen Werke auf Klavier und Orgel und veröffentlichte Schriften über den Komponisten. Voilà der Zusammenhang der beiden berühmten Männer, die mehr als 200 Jahre trennt. Auch Bach sei sehr politisch gewesen, sagt Martin Groß, der beide Persönlichkeiten verehrt. "Sein Leitspruch erinnert daran, dass jedes Leben wertvoll und schützenswert ist", sagte Bürgermeister Erik Weide in seinem Grußwort. Schweitzer drückt seine Ethik mit dem Satz aus: "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."

Die Musik-Familien Ohnmacht und Döling sind stark vertreten

Am Abend im Gotteshaus verband die Musik durch ihre über das Tägliche hinausreichende Kraft die starken Worte und Eindrücke. Die Familien Ohnmacht und Döling waren mit je drei Musikerinnen und Musikern vertreten (Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass) sowie Ulrich Steurer (Oboe) und die beiden herausragenden Solistinnen Svea Schildknecht (Sopran) und Viola de Galgóczy (Alt) unter der Leitung von Martin Groß. Veronika Ohnmacht führte das Ensemble als erste Geigerin. Alle Instrumentalisten sind in mehreren Formationen in der Raumschaft aktiv und brachten mit ihrem musikalischen Vortrag den Wert von Gemeinschaft auf eine höhere Ebene. Sichtlich bewegt und nach einer Spende für die Ukraine gingen die Gäste nach Hause, mit gegenseitigen Wünschen für ein frohes Osterfest.
Schlagworte: Albert Schweitzer, Johann Sebastian Bach, Martin Groß
Zeitungsartikel herunterladen Fehler melden

Weitere Artikel