"Dann fühlt sich die Musik wohl"
BZ-INTERVIEW: Der Barockexperte Ton Koopman zu Fragen der historisch informierten Aufführungspraxis.
International zählt der Holländer Ton Koopman (63) zu den großen Gestalten der so genannten historisch informierten Aufführungspraxis, die ja auch vom Freiburger Barockorchester gepflegt wird. Ohne diese Praxis wäre die heutige Interpretation gerade der Musik des 18. Jahrhunderts undenkbar. Im Rahmen des Buxtehude-Symposiums an der Freiburger Musikhochschule gab Koopman unlängst einen Kurs und ein Konzert. Mit dem Alte-Musik-Experten sprach Johannes Adam.
BZ: Historische Aufführungspraxis – wie definieren Sie diesen Begriff?Ton Koopman: Wir spielen Musik von Komponisten, die gestorben sind. Würden wir Musik von einem heute lebenden Komponisten aufführen, könnten wir ihn fragen, wie wir dieses oder jenes machen sollen. Ist ein Komponist aber tot, tun wir das, wozu wir Lust haben. Doch der Komponist braucht, wenn man seine Musik aufführt, ein Gewissen. Im besten Fall heißt das: historische Instrumente, weil er seine Musik für sie geschrieben hat. Beachten muss man auch die Ästhetik, die Art und Weise, wie man ...