Neuer alter Bond

Daniel Craig soll auch im Jubiläums-Bond mitspielen

Wird er es oder wird er es nicht? Medienberichten zufolge wird Daniel Craig auch im 25. Bond-Film nicht fehlen. Richtige Alternativen gibt es derzeit noch nicht.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Daniel Craig  | Foto: dpa
Daniel Craig Foto: dpa
Mag sein, dass die Queen selbst ihn überredet hat, vielleicht war es aber auch nur sein Manager: Jedenfalls sieht es ganz danach aus, als würde Daniel Craig im 25. James-Bond-Spektakel mit dem Arbeitstitel "Shatterhand", das im November 2019 in den USA im Kino anläuft, den Geheimagenten im Dienste Ihrer Majestät noch einmal verkörpern. Entsprechende Meldungen britischer und amerikanischer Medien, etwa des "Mirror"oder der "New York Times", wurden bisher offiziell noch nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert, und überraschen würde es ohnehin niemanden mehr.



Zwar hatte Craig im Jahr 2015 – der 24. Bond war gerade im Kasten und sein Darsteller ganz schön lädiert – in einem Interview gesagt, sein vierter Einsatz als Agent 007 (nach "Casino Royale", "Ein Quantum Trost" und "Skyfall") sei definitiv der letzte. Lieber schneide er sich die Pulsadern auf, als so eine Tortur noch einmal mitzumachen.

Mit dem richtigen Schmerzensgeld kann er nochmal ran

Die Dreharbeiten zu "Spectre" waren offenbar außerordentlich anstrengend für ihn, aber wenn das Schmerzensgeld stimmt, kann man sich sowas ja schon nochmal antun. Und die Gage scheint ganz okay zu sein: Das Angebot soll bei umgerechnet rund 19 Millionen Euro liegen (womit Craig den aktuell bestverdienenden Schauspieler ablösen würde, Dwayne "The Rock" Johnson), plus einer prozentualen Beteiligung an den Kinoeinnahmen des Jubiläums-Bond. Da haben andere schon für weniger Geld ihre Schwüre von gestern vergessen.

Auch wenn Craig mehr als 51 Jahre auf dem Buckel haben wird, wenn "Shatterhand" ins Kino kommt: Zu alt ist er noch nicht als 007. Immerhin war Ur-Bond Sean Connery beim Filmstart von "Sag niemals nie" schon 53, Roger Moore, der die Rolle siebenmal verkörperte, so oft wie kein anderer Darsteller, sogar fast 58, als "Im Angesicht des Todes" anlief.

Kein Macho und kein Dandy, sondern einsam

Außerdem: Der 1968 geborene britische Schauspieler, Sohn eines Stahlarbeiters und einer Kunstlehrerin, ist gegenwärtig ziemlich alternativlos als James Bond. Vorbei die Zeiten, als der Geheimagent 007 noch ohne größere Probleme die Schurken aufs Kreuz legen konnte – und die Damen in sein Bett. Craig ist weder Macho wie Connery noch Dandy wie Moore, sondern ein einsamer, unromantischer, schweigsamer Held.

Das zeigte sich besonders in "Skyfall" (2012) von Sam Mendes, dem stärksten Bond-Film des letzten Jahrzehnts: Craig, der Muskelmann mit den eisblauen Augen und dem kantigen Putin-Gesicht, gibt die Figur brutal und verletzlich zugleich, sein 007 kann mit eiserner Faust zuschlagen und doch nicht verhindern, dass ihm die Finger am Abzug der Walther PPK verdächtig zittern. Dagegen war sein unmittelbarer Vorgänger im Amt, Pierce Brosnan, vergleichsweise ein Nachkriegscharmeur.

Keine Garantie für Innovation

Junge Leute aber können mit Craigs Darstellung eines gebrochenen Helden viel anfangen: Da behauptet einer gar nicht erst, das Böse besiegen zu können, kämpft aber mit aller Kraft dagegen an. Da hält sich einer nicht für den größten Womanizer aller Zeiten, sondern ist seiner großen Liebe treu über ihren Tod hinaus. Da biedert sich einer dem jungen Kinopublikum nicht an: Das Alter mag keine Garantie für Effizienz sein, die Jugend ist aber auch keine für Innovation (ein schöner Wortwechsel mit Quartiermeister Q in "Skyfall"). Da zeigt sich einer körperlich und kühl, schlagkräftig und hart, aber nie zynisch oder unmoralisch (insofern ist der Titel "Shatterhand" für den 25. Bond sehr passend): Wenn das nicht der ideale 007 des 21. Jahrhunderts ist!

Wenn Daniel Craig dereinst dann als Geheimagent in den Ruhestand geht, kann immer noch spekuliert werden, wie die von Ian Fleming erfundene Figur neu akzentuiert werden soll: als erster dunkelhäutiger Bond (mit Idris Elba) oder gar als erster weiblicher (mit Charlize Theron)? Oder bekommt der Brite Tom Hiddleston, der auch jetzt als besonders aussichtsreicher Kandidat gehandelt wurde, den Zuschlag? Freilich ist Hiddleston ("The Night Manager"), derzeit 36, Craig vom Typus her zu ähnlich. Und wenn Jugend keine Garantie für Innovation ist, dann soll, solange seine Knochen die Stunts mitmachen, doch lieber Old Shatterhand selbst noch zulangen.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel