Damit das Ehrenamt nicht ausstirbt
Ein Bürgerforum soll 2025 der Frage nachgehen, wie die Freiwilligenarbeit gefördert werden kann. Das hat der Umkircher Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen.
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Dafür sollen zirka 20, nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Teilnehmer an drei jeweils dreistündigen Terminen passende Vorschläge erarbeiten. Diese werden dann im Beisein von "relevanten Vertretern aus Politik, Verwaltung, Interessensvertretungen und Experten" der Öffentlichkeit vorgestellt. Interessierten Bürgern, so heißt es ausdrücklich, soll ebenfalls Gelegenheit zur Diskussion gegeben werden. Eine Redaktionsgruppe wird anschließend die Ergebnisse und deren Umsetzbarkeit prüfen und einem Lenkungskreis von bis zu zehn Personen zuleiten. Der wiederum soll zur Qualitätssicherung aus ebenfalls engagierten Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung bestehen.
Die Konstruktion dieses Verfahrens geht im Wesentlichen auf den externen Berater der Gemeinde, Hans-Ulrich Händel, zurück. Er erläuterte dem Gemeinderat, warum und wie die Zufallsauswahl erfolgen kann, um motivierte Bürgerforums-Teilnehmer zu gewinnen. Man wolle Bürger erreichen, die bisher eher nicht im öffentlichen Leben in Erscheinung getreten sind. Dazu müsse man eine Mindestmenge von Bürgern gezielt anschreiben. Das wären in Umkirch, da nach den Erfahrungen in anderen Gemeinden am Ende nur rund drei oder vier Prozent tatsächlich mitmachen, gut 500 Adressen. Die gewinnt man aus der Einwohnerdatei, "konform mit den Regeln des Datenschutzes", wie Bürgermeister Walter Laub versicherte, und dann kommt ein Zufallsgenerator ins Spiel, um Namen und Adressen herauszufiltern. Wobei der Zufall sich nicht vollständig selbst überlassen bleibt, denn es kann gesteuert werden, aus welchen Personenkreisen man auswählt – somit erfolgte bereits anfangs eine Vorauswahl.
Imke Senst, Sprecherin der Umkircher Vereinsgemeinschaft, hält eine ausgewogene Beteiligung der Geschlechter und verschiedener Altersgruppen für wichtig. "Auch verschiedene Umkircher Wohnstandorte sollten berücksichtigt werden, ebenso Menschen mit Migrationshintergrund".
Gemeinderat Wolfgang Risch zeigte sich indessen nicht überzeugt: "Ich glaube, dass so etwas, wenn überhaupt, nur kurzfristig wirkt". Zur Frage an Moderator Händel, wie viele Ehrenamtliche nach dessen Erfahrung mit dieser Strategie in anderen Gemeinden bisher gewonnen wurden, konnte dieser allerdings nicht mit konkreten Zahlen dienen. "Ich will hören, was hängen bleibt. Nur zusammensitzen und debattieren bringt uns hier nicht weiter", so Rischs Kommentar.
Tom Hirzle sagte, es gehe um Werbung für das Bürgerengagement: "Das Bürgerforum kann hier als Appetitanreger wirken", formulierte er seine Erwartungen. Malte Wangerin meinte, dass es sich lohne, um jeden potentiellen neuen Ehrenamtlichen zu kämpfen. "Es ist daher einen Versuch wert". Bürgermeister Walter Laub wies mit Blick auf die Bezuschussung des Verfahrens vonseiten des Landes darauf hin, dass der Versuch die Gemeinde nichts koste. "Es kostet Steuergelder", hielt Risch dagegen und setzte seine Gegenstimme daher gegen die Mehrheitsmeinung im Rat.
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