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Damals im Weltkrieg

  • Charlie Honeck, Klasse F8, Clara-Grunwald-Schule (Freiburg)

  • Fr, 26. November 2021
    Zisch-Texte

     

ZISCH-INTERVIEW mit dem 93-jährigen Heinz Honeck.

Heinz Honeck  | Foto: Privat
Heinz Honeck Foto: Privat

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges war für viele Menschen in ganz Europa prägend, so auch für den 93-jährigen Heinz Honeck. Seinem Enkel und Zisch-Reporter Charlie Honeck der Klasse F8 der Clara-Grunwald-Schule in Freiburg erzählt er im Interview von seinem Einsatz als Soldat, und wie er mit nur 16 Jahren in den Krieg ziehen musste.

Zisch: Wie alt warst du, als du in den Krieg musstest?
Honeck: Das war ungefähr 1944, da war ich 16 Jahre alt.
Zisch: Wie hast du erfahren, dass du weg musst?
Honeck: Ich wurde in der Schule, während des Unterrichts, von Soldaten abgeholt und nach Hause begleitet. Dort hatten wir nur noch Zeit, das Nötigste einzupacken, und am nächsten Tag wurde ich gemeinsam mit meinen gleichaltrigen Kameraden an den Chiemsee zur Ausbildung gebracht.
Zisch: Wie war das dort? Was hast du dort gemacht?
Honeck: Wir wurden jeweils zu dritt in einer FlaK (Flugabwehrkanone) ausgebildet. Dabei mussten wir auf einen Sack, der hinter einem vorbeifliegenden Flugzeug befestigt war, zielen und schießen.
Zisch: Hattet ihr alle drei die gleichen Aufgaben?
Honeck: Nein, es gab einen Kanonier, der hat geschossen, und die anderen beiden haben die Munition herbeigeschafft und die FlaK nachgeladen.
Zisch: Wie lange musstet ihr bleiben?
Honeck: Die Ausbildung dauerte drei Wochen. Danach wurden wir nach Rheinfelden gebracht.
Zisch: Was hattet ihr dort zu tun?
Honeck: Da es dort eine große Chemieindustrie gab, mussten wir die Gebäude und Hallen vor Luftangriffen schützen.
Zisch: Wie ward ihr dort untergebracht?
Honeck: Wir haben in Baracken mit bis zu 15 Männern gewohnt. Die Unterbringung war einfach, es war kalt und wir hatten keine Heizung und kaum zu essen.
Zisch: Wann durftest du endlich wieder nach Hause?
Honeck: Das hat noch eine ganze Weile gedauert. Ich hatte noch mehrere Stationen wie zum Beispiel Sasbach am Kaiserstuhl, Stuttgart und Horb am Neckar. Anschließend bin ich wieder nach Hause, nach Weil am Rhein, gekommen.
Zisch: War der Krieg für dich dann beendet?
Honeck: Nein, am 24. April 1945 sind die Franzosen einmarschiert. Da mein Vater gute Kontakte hatte, konnte ich in die Schweiz fliehen. Dort habe ich dann bei einem Schweizer Bauern als Knecht gearbeitet, bis die Schweizer Armee mich den Franzosen ausgeliefert hat. Ich war noch eine Weile im Gefangenenlager der Franzosen in Tuttlingen, aber zum Weihnachtsfest im Jahre 1945 war ich wieder zu Hause, vereint mit meinen Eltern.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. November 2021: PDF-Version herunterladen

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