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Dänische Jugendliche sind brav – und Facebook ist schuld

Die Jugendkriminalitätsrate in Dänemark ist so niedrig wie nie. Experten sagen: Das liegt auch an Facebook und Co. Jugendliche sitzen nämlich lieber zuhause am Computer statt Mist zu bauen.  

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Wer  surft, baut in dieser Zeit keinen Mist, sagen Experten.  | Foto: dpa
Wer surft, baut in dieser Zeit keinen Mist, sagen Experten. Foto: dpa
Eine Studie des dänischen Rates zur Vorbeugung von Verbrechen zeigt, dass die seit 2005 sinkende Jugendkriminalität in Dänemark ein historisches Tief erreicht hat. Das sei unter anderem dem Internet zu verdanken, sagen Experten. Auch der Alkohol- und Drogenkonsum unter Jugendlichen sinkt in dem skandinavischen Land der Untersuchung nach deutlich.

Immer wieder warnen Pädagogen vor der Verrohung der Jugend durch beständiges Surfen im Internet. Doch der dänische Rat zur Kriminalitätsvorbeugung (DKR) gibt überraschende Entwarnung. Die Jugendkriminalität in Dänemark geht drastisch zurück und lag 2016 auf einem historischen Tiefstand, wie eine neue Studie des Rates aufzeigt. In der wurden die als besonders gefährdeten Jugendlichen im Alter von 14- und 15 Jahren unter die Lupe genommen.

Die Jugend ist viel braver als früher

Schon seit 2005 geht die Jugendkriminalität laut dem DKR stetig zurück. Im Bereich "sehr ernste Kriminalität", der als repräsentativer Indikator angesehen wird, ist die Quote seit 2005 um 41 Prozent gefallen. Auch bei Ladendiebstählen ist die Quote drastisch zurückgegangen. Die Jugend ist also viel braver als früher.

Gründe für dieses auf den ersten Blick überraschende Ergebnis sind laut DKR, dass Jugendliche heutzutage im Durchschnitt bessere und engere Verhältnisse zu ihren Eltern haben als früher. Auch sind die meisten dänischen Familien heute viel wohlhabender als noch etwa in den 90er Jahren. Weiter wird der verschärfte Karrieredruck im globalisierten Turbokapitalismus als möglicher Aspekt angesehen. Zudem sollen verbrechensvorbeugende Maßnahmen, die speziell an Jugendliche gerichtet sind, sich positiv ausgewirkt haben.

Jugendliche sitzen lieber zuhause, statt Mist zu bauen

Den mit Abstand wichtigsten Grund für den drastischen Kriminalitätsrückgang sieht der DKR überraschenderweise jedoch im Internet. Das beruhige die Jugend, so der Tenor. Und sie langweile sich nicht mehr. Statt, wie früher, vor Einkaufszentren rumzulungern und Mist zu bauen, sitzen viele Jugendlichen in ihrer Freizeit lieber zuhause vor ihren Bildschirmen, so die dänischen Experten. "Die Lebensstiländerung, die im Umzug des Jugendlebens von der Straße in den Cyberspace liegt, ist die größte Ursache", erklärt Kriminologieprofessor und DKR-Experte Flemming Balvig den drastischen Jugendkriminalitätsabfall in der Zeitung Politiken.

Eine vor zwei Jahren veröffentlichte Studie des dänischen Gesundheitsamtes hat darüber hinaus ergeben, dass sich auch der Drogenkonsum bei jungen Dänen zwischen 16 und 25 seit 2008 mehr als halbiert hat. Auch da wurde das ausgeweitete Stubenhocken der Jugend dank des Internets als ein wesentlicher Grund angeführt.

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Schlagworte: Flemming Balvig

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