Christbaum wird zum Narrenbaum

In Oberschopfheim wird kurzerhand der Christbaum von den Narren recycelt. Am "Schmutzige" werden Ortschaftsrat und Verwaltung die Leviten gelesen.  

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Der Narrenbaum stand schnell.  | Foto: Hubert Röderer
Der Narrenbaum stand schnell. Foto: Hubert Röderer
Er ist klein, aber fein – insofern doch ein Prachtstück von einem Narrenbaum. Und er hat – in Zeiten wie diesen – noch eine ganz besondere Qualität: Er ist ein Recyclingbaum. Der nur acht Meter hohe Baum, am Abend des "Schmutzige" auf dem Rathausplatz gesetzt, wo er bis Aschermittwoch sein zweites Dasein fristen darf, hat bereits ein erstes hinter sich.

Unlängst zierte er noch als Weihnachtsbaum den Dreiangel. Weil dort, am Ortsmittelpunkt, aber erhebliche Bauarbeiten stattfinden, hat der Baum nun zwischen Rat- und Winzerhüs seine zweite Chance erhalten. Ruckzuck – und schon hatten ihn starke Lohbachhexen ins Loch gesetzt. Wie schön auch: Obwohl schon Ende Februar, soll er noch keine einzige Nadel verloren haben. Macht er so weiter, könnte er auch am nächsten "Schmutzige" – am 12. Februar 2026 – zu Ehren kommen.

Bereits am Morgen hatte die Zunft Schule und Kitas besucht. Das Baumstellen war – zur Gaudi mehrerer hundert Zaungäste mit Kindergartenkindern und Grundschülern – nicht die einzige Aktion am Donnerstagabend. Unter den Klängen des von Bruno Roth angeführten Fanfarenzuges der Narrenzunft Stänglihocker oblag es den Zünftlern Nico Vollmer, Thorsten Junker und Simon Reifenschweiler, dem Ortschaftsrat und der Verwaltung ob deren Sünden die Leviten zu lesen. Ein Dreckplatz sei der Dreiangel im Moment, der zuständige Reinigungsdienst habe eine Arbeitserlaubnis wohl nur für den Kernort Friesenheim. Und was für ein böser Scherz auch: Da verwende die Gemeinde bei einem eigenen Gebäude rote und somit die teuersten Ziegel – um das Dach hernach mit Photovoltaik zu belegen. Größte Blamage aber: Der Ortschaftsrat hat vielköpfig am Vereinsschießen des Schützenvereins teilgenommen und, so Reifenschweiler, "bestens bewiesen", dass er auch das nicht kann. "Es gab lüdder letschte Plätz bim Schießen."

Bis in die Puppen wurde dann noch im Zelt gefeiert, angefeuert von Entertainer Jan Rendels, der 2013 sogar schon mal an der Seite von Jürgen Drews zeigen konnte, dass er singen kann. Dem Narrenvolk jedenfalls gefiel’s.
Schlagworte: Jan Rendels, Jürgen Drews, Simon Reifenschweiler
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