"Chefs segnen gern in Europa"
BZ-INTERVIEW mit Jean-Claude Juncker über die Wiederentdeckung nationaler Interessen, den Erfolg des Euro und Herausforderungen für den Stabilitätspakt.
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FREIBURG. Ist der europäische Gedanke erlahmt? Darüber und über die Folgen der Euro-Währungskrise sprach der luxemburgische Ministerpräsident und Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, mit Thomas Fricker und Thomas Hauser am Rande der Jahrestagung der Görres-Gesellschaft in Freiburg.
BZ: Nach der EU-Reform von Lissabon dachte man, die Europäische Union wäre gestärkt. Nun sieht es nach dem Gegenteil aus. Warum?Juncker: Ich kann nicht erkennen, dass die Europäische Union nach dem Lissabon-Vertrag geschwächt wäre. Ich bedauere allerdings, dass die Ratifizierung des Vertrages zu keinerlei Aufbruchstimmung geführt hat. Das verwundert mich allerdings nicht, denn nach dem gescheiterten Verfassungsvertrag wäre es erstaunlich gewesen, wenn wir mit einem Ersatzprodukt die Wirkung erzielen würden, die wir mit dem Verfassungsvertrag nicht erzielt haben.
BZ: Sind womöglich die Köpfe an der Spitze der EU zu schwach, um Aufbruchsstimmung zu erzeugen?
Juncker: Ich mache europäische Fehlentwicklungen sehr wohl auch an handelnden Personen fest, aber die ins Amt gebrachten Personen – Herman van Rompuy als Vorsitzender des Europäischen Rates und Katherine Ashton als Außenbeauftragte – können auch nur das leisten, was ...