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Chancen-Ampel auf hellgrün

Studie: Kinder- und Jugendliche in Deutschland haben gute Startbedingungen – aber nicht alle.  

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BERLIN (KNA/epd). Junge Menschen in Deutschland haben laut einer neuen Untersuchung gute Startmöglichkeiten für ihr Leben. 41 Prozent von ihnen verlassen die Schule mit Abitur, nur 5,7 Prozent haben keinen Schulabschluss, wie aus dem "Deutschen Kinder- und Jugendmonitor 2017" hervorgeht, der am Montag in Berlin vorgestellt wurde.

Die 22 Millionen Kinder und Jugendlichen zwischen Null und 27 Jahren hätten viele Chancen, sagte Karin Böllert, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ), die die Studie des Deutschen Jugendinstituts in Auftrag gegeben hat. Allerdings gehörten auch rund 3,7 Millionen Jugendliche unter 18 Jahren zu den Verlierern der jungen Generation. "Sie sind sozial abgehängt – durch Eltern ohne Berufsausbildung, ohne Job. Oder durch Elternhäuser, die von Armut bedroht sind". Demnach wachsen zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in einem Elternhaus auf, in dem weder Vater noch Mutter erwerbstätig sind. Bei elf Prozent haben weder Vater noch Mutter eine abgeschlossene Berufsausbildung. 19 Prozent aller jungen Menschen seien von Armut bedroht. Aus Sicht der AGJ muss unter anderem das Kindergeld neu justiert werden. "Eltern mit geringem oder keinem Einkommen müssen künftig besser gefördert werden. Armut darf nicht länger vererbt werden", sagte Böllert. Sie plädierte für eine einkommensabhängige Kindergrundsicherung.

Wichtig für die Startchancen seien zudem die Kitas. Dazu müsse es vor allem kleinere Gruppen und einen besseren Betreuungsschlüssel geben. Ideal sei bei bis zu Vierjährigen eine Erzieherin auf vier Kleinkinder. Unzufrieden zeigte sich die Arbeitsgemeinschaft mit der Flüchtlingskinderquote. Viele Flüchtlingsfamilien wüssten nicht, dass ihre Kinder ein Recht auf einen Kitaplatz hätten. Hier brauche es mehr Information. Deutliche Kritik übte die Arbeitsgemeinschaft auch an Ganztagsschulen. "Beim Ziel, Kindern gleiche Startchancen zu geben, ist die Ganztagsschule gescheitert. Sie schafft es bislang nicht, Bildungsbenachteiligung zu beseitigen", sagte Böllert. Eine Verbesserung der Schulleistungen durch diese Schulform "konnte nicht nachgewiesen werden", so die Analyse die AGJ. Die Vorsitzende forderte daher eine Qualitätsoffensive. Laut jüngstem Chancenspiegel der Bertelsmann-Stiftung gehen knapp vier von zehn Schülern ganztags zur Schule.

Die Ausgaben für die staatliche Kinder- und Jugendhilfe stiegen laut AGJ von 18 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 40,7 Milliarden 2015. Dies basiere vor allem auf die Einführung der Kindertagesbetreuung. "Die Chancen-Ampel für die Generation unter 27 Jahren steht auf Hellgrün", bilanzierte Böllert.

Ressort: Deutschland

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