Kinderbeiräte

Carl Guttmann und Josephine Hebling sind im Kinder- und Jugendbeirat des Deutschen Kinderhilfswerks

Zwei Freiburger Schüler bewegen Politiker dazu, die Welt durch Kinderaugen zu sehen – jetzt engagieren sie sich auch bundesweit im Kinderhilfswerk.  

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Carl Guttmann und Josephine Hebling   | Foto: Thomas Kunz
Carl Guttmann und Josephine Hebling Foto: Thomas Kunz

Bisher agierten die beiden Kinderbeiräte Josephine Hebling (16) und Carl Guttmann (16) nur auf kommunaler Ebene in Freiburg. Nun wurden sie zusätzlich in den Kinder- und Jugendbeirat des Deutschen Kinderhilfswerks berufen.

"Wir wollten etwas verändern", sagt Josephine und erinnert sich daran, wie sie mit elf Jahren an dem Projekt "Kinder- Traumstadt Freiburg" des Kinderbüros im Rahmen der Zukunftswerkstatt teilgenommen hatte. Dort entstand auch die Idee, einen Kinderbeirat zu gründen, was schließlich im Jahre 2013 umgesetzt wurde. "Es reichte uns nicht, die Ideen, die wir im Workshop entwickelt hatten, einfach nur weiterzugeben. Das war der entscheidende Impuls."

Seit der Gründung sind die beiden Schüler Josephine (Berthold-Gymnasium) und Carl (Kepler-Gymnasium) Mitglieder im Kinderbeirat der Stadt Freiburg und können auch schon einige Ergebnisse ihrer Arbeit vorweisen: Zebrastreifen auf Schulwegen, Projekte mit dem Kommunalen Kino – und sogar eine eigene Website wurde auf die Beine gestellt. Dennoch gibt sich Josephine bescheiden: "Es ist schwierig, die Erfolge sofort zu sehen. Wir haben eher bewirkt, dass die Politiker ihre Stadt durch Kinderaugen sehen", sagt sie. "Wir sind die Kinderlobby", fügt Carl schmunzelnd hinzu.

Wer den Kinderbeiräten zuhört, wird schnell bemerken, dass der Begriff "Kinderlobby" gar nicht so weit weg von dem ist, was das siebenköpfige Gremium unternimmt: Workshops und Diskussionen mit Architekten und Stadtplanern der Stadt Freiburg, Teilnahme an Konferenzen in ganz Deutschland und darüber hinaus. Sogar ein Besuch bei Bundespräsident Joachim Gauck im Schloss Bellevue können sie vorweisen.

Bei so vielen Unternehmungen und nicht selten Sitzungen bis 20 Uhr kann ein Schülerleben schnell schwierig werden: "Für mich ist es kein Problem, wenn ich einen Schultag verpasse, das kann ich nachholen. Bei der Rektorin meiner Schule musste ich jedoch schon ordentlich Überzeugungsarbeit leisten", so Carl. Unterstützt werden die jungen Beiräte vor allem von ihren Eltern und der Leiterin des Kinderbüros, Andrea Wagner. Sie habe das Potenzial in der Idee des Kinderbeirats und den Teilnehmern der Zukunftswerkstatt erkannt. Außerdem seien es die Eltern gewesen, die das Interesse an Politik schon im Kindesalter in den Beiden geweckt und sie zur Teilnahme an dem Projekt ermutigt hätten. Frau Wagner gab den beiden Zehntklässlern schließlich auch den Tipp mit dem Deutschen Kinderhilfswerk, wo altersbedingt zwei Leute ausschieden. Josephine und Carl wagten es und bewarben sich auf die freien Stellen – erfolgreich.

Seit 19. März sind sie nun, zusätzlich zu ihrer Arbeit in Freiburg, Mitglieder im Kinder- und Jugendbeirat des Deutschen Kinderhilfswerks.

Ein wirkliches Treffen dieses Beirats gab es allerdings erst am 19. Juni, zur Verleihung des Kinderbeteiligungspreises "Goldene Göre" im Europa-Park Rust. Davor hatten die insgesamt zehn Beiräte nur durch monatliche Telefonkonferenzen Kontakt. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Auswirkungen der Projekte des Hilfswerks auf Kinder und Jugendliche zu überprüfen und Verbesserungen vorzuschlagen. Außerdem unterstützen die Beiräte das Kinderhilfswerk bei Veranstaltungen wie dem im September stattfindenden Weltkindertagsfest in Berlin.

Auch für die Zeit nach der Schule haben Josephine und Carl schon Pläne: Carl möchte Wirtschaftsinformatik studieren, Josephine möchte vielleicht in die Entwicklungspolitik. Möglicherweise bei einer Nichtregierungsorganisation? Sicher ist, dass sie sich auch weiterhin für ihre und die Interessen ihrer Mitmenschen einsetzen: "Engagement wird immer ein Teil von uns sein."

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