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Breitband in St. Ulrich verzögert sich noch
Mo, 07. Oktober 2024, 17:41 Uhr
Bollschweil
Der Breitbandausbau in St. Ulrich verlängert sich erneut. Unter anderem, da man sich an Horben anpassen muss.
Die Gemeinde Bollschweil hat die Aufgabe des Infrastrukturaufbaus für Breitband an den Zweckverband Breitband-Breisgau-Hochschwarzwald delegiert. St. Ulrich gilt als sogenannter mit Breitband unterversorgter "Weißer Fleck". Neben den Ortsnetzen baut der Zweckverband mit Fördermitteln des Bundes und des Landes eine Ringleitung (Backbone), die die Netze in ein zusammenhängendes Gesamtnetz zusammenführt.
Im Zuge der Tiefbauarbeiten in St. Ulrich und Bollschweil wurden zunächst Leerrohre verlegt. Danach folgt das Einblasen der Glasfaserkabel und anschließend das sogenannte Spleißen, die Herstellung der Verbindungen der Leitungen. Erst wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, erfolgt die Übergabe an den Netzbetreiber Vodafone. Der brauche dann nochmal vier Monate, bis die Anschlüsse betriebsbereit seien, hieß es. "Es gibt also auch nach Beendigung der Tiefbauarbeiten noch viel zu tun und es ist daher ganz schwierig, zu sagen, wann die Menschen in St. Ulrich tatsächlich die Breitbandversorgung haben werden", sagt Bürgermeister Jörg Wagner.
Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung gab der Bürgermeister zudem bekannt, dass zwei der bislang drei geplanten Übergangspunkte zur Ringleitung wegfallen würden. Der in Sölden entfalle, ebenso der in Ehrenkirchen. So bleibe nur der Anschluss ans Backbone in Horben, dort sei man aber längst nicht fertig mit dem Ortsnetz, was auch den Anschluss des St. Ulrich verzögern werde.
Der Frust über diese Nachrichten war bei den Gemeinderatsmitgliedern groß. Hatte man doch beim Spatenstich für "Turbo-Internet für alle", wie das Bundesprogramm für superschnelles Breitband heißt, im Juni 2023 darauf gehofft, dass das Netz Ende 2024 zur Verfügung stehen würde.
Der Gemeinderat hatte sich nun damit zu befassen, ob er sich am Bundesprogramm "Upgrade graue Flecken" beteiligen werde. "Graue Flecken" sind Adressen, bei denen weniger als 100 Mbit/s verfügbarer Bandbreite im Download gemeldet sind. Von denen gibt es zahlreiche in der Gemeinde, vor allen Dingen im Außenbereich. Bereits Anfang 2022 hat der Rat zugestimmt, sich am Ausbauprogramm "Graue Flecken" zu beteiligen. Damals lagen noch keine Zahlen vor. Der finanzielle Aufwand der Gemeinde, der zehn Prozent der Gesamtkosten beträgt, wurde daher geschätzt. Der Eigenanteil der Gemeinde beläuft sich auf etwa 69.000 Euro, er wird über 30 Jahre abgeschrieben. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, den Arbeiten für den Anschluss der "Weißen Flecken" durch den Zweckverband zuzustimmen.
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