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Blutfrei, Bio, Burger

Von wegen Vegetarier hier und Allesesser dort: Junge Leute aus der Region haben genaue Vorstellungen, was sie essen und was nicht.  

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Schwein, Gemüse, Bio-Bratling? Die Essenspräferenzen der jungen Leute haben ein breites Spektrum. Foto: afp

LAHR. Wenn Jugendliche nicht alles essen, was auf den Teller kommt, muss das nicht unbedingt pure Nörgelei sein. Oft haben sie sich ganz genau überlegt, was sie zu sich nehmen wollen – und vor allem warum! Die Lahrer BZ-Jugendredaktion hat einmal einige junge Leute zu ihren Essens-Philosophien befragt. Das Spektrum reicht vom jungen Mann, der nur Bio-Produkte isst, bis zur ehemaligen Vegetarierin, die zwar gegen Fleischkonsum ist, der aber der Verzicht zu schwer gefallen ist. Klar ist jedenfalls: Einfach in sich reinstopfen, was es gibt, entspricht nicht der Einstellung junger Leute aus der Region.

DER FASTOOD-VERWEIGERER

Vincent Daiber, 17, Lahr
Ich habe eigentlich keine Ernährungsphilosophie, die mir das Essen von Fast-Food verbietet, aber ich tue es trotzdem fast nie. Die ein, zwei Mal im Jahr, wenn ich dann doch mal zum schnellen Essen greife, kann man eigentlich nicht zählen, da es in diesen Fällen keine Alternative gibt. Zum Beispiel wenn man dank eines Staus so spät am Zielort ankommt, dass alle Restaurants bereits geschlossen haben und das Hotel auch nichts mehr anbietet – dann treibt einen der Hunger meistens in die offenen Arme der Fast-Food-Ketten. Ich kann nicht einmal behaupten, es schmecke schlecht. Ich finde nur, dass es viele Dinge gibt, die noch besser schmecken. Wieso also zu Fast-Food greifen?


DIE FISCHESSERIN

Megan O’Hanlon, 16, Ettenheim
Vor ein paar Jahren habe ich mich entschlossen, kein Fleisch mehr zu essen, weil mir die Tiere leidtun. Aber weil ich nicht ganz auf Fleisch verzichten will, esse ich Fisch. Dabei achte ich allerdings darauf, dass dieser nur aus nachhaltiger Fischerei stammt. Ich habe keine Probleme irgendwo essen zu gehen, da es fast überall etwas Vegetarisches gibt. Insgesamt ist es für mich nicht schwer, auf Fleisch zu verzichten, auch wenn manche Leute nicht verstehen, warum ich trotz meiner Einstellung Fisch esse.

DER KOMPLIZIERTE

Till Hovestadt, Lahr
Ich bin vor allem Veganer, weil ich nicht will, dass Tiere für mich und meinen Konsum leiden müssen. Ich glaube, dass der Veganismus die ökologischste Form der Ernährung ist. Auf jeden Fall verbraucht man weniger Wasser und Energie und der Methan- und CO2-Ausstoß bleibt geringer. Veganische Ernährung hat noch andere Vorteile: Es können viel mehr Menschen ernährt werden. Es ist schon erschreckend, dass für ein Kilogramm Rindfleisch bis zu 16 Kilogramm Getreide verbraucht werden.

DIE FLEISCHLOSE

Ismene Ehrler, 18, Friesenheim
Mit zwölf Jahren fing ich an, aus Umweltschutzgründen und der Tiere wegen kein Fleisch mehr zu essen. Nach einem vegetarischen Monat zur Probe, beschloss ich, ganz auf Fleisch zu verzichten. Seitdem bin ich es gewohnt, Fleisch wegzulassen. Ich finde es sehr wichtig, dass man sich im Klaren ist, wo das Essen herkommt und wie es hergestellt wurde. Aber grundsätzlich finde ich es nicht falsch, dass der Mensch Fleisch isst. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir es langfristig nicht verantworten können, Fleisch in diesen Mengen zu verzehren. DER BIO-FAN

René Morelle, 18, Kippenheim
Ich achte sehr darauf, was ich esse. Und für gutes Essen bezahle ich auch gerne etwas mehr. Die Preise gerade für Fleisch sind meiner Meinung nach sowieso viel zu niedrig, als dass das Endprodukt wirklich hochwertig sein könnte. Deshalb greife ich zu Bio-Produkten. Am liebsten esse ich das, was in der Region hergestellt wird, denn importierte Lebensmittel schmecken erstens nicht so gut wie heimische und zweitens schadet ihr Konsum den Bauern in der Region. Hinzu kommt, dass ich allergisch auf Fleischprodukte reagiere, die nicht dem Bio-Standard entsprechen.

DIE EX-VEGETARIERIN

Katharine Estenfeld, 16, Lahr
Ich bin mal Vegetarierin geworden, weil wir im Schulfach Erdkunde einmal einen Film angeschaut haben, bei dem man gezeigt wurde, wie kleine flauschige Küken in einer Fabrik geschlachtet wurden. Das hat mir den Appetit auf Fleisch ganz gründlich verdorben. Allerdings ist es sehr schwer für mich, auf Fleisch komplett zu verzichten. Deswegen bin ich nach fünf Jahren wieder Fleischesserin. Ich esse aber immerhin nur Fleisch aus artgerechter Haltung. Auf die frittierten Hühnerfleischteile einer berühmten Fast-Food-Kette verzichte ich, weil ich immer noch die Bilder der kopflosen Küken im Kopf habe.

Ressort: Neues für Schüler

Dossier: Jugendredaktion Lahr

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