Studie

Für die Kondition besser hart als lang trainieren

Ein kurzes, aber hartes Ausdauertraining bringt eine bessere Kondition als gemächliche Laufrunden. Auch gegen Altersdiabetes soll die kurze Übungsform sehr wirksam sein. Schwedische Forscher fanden nun heraus, warum das so ist.  

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Kilometerfressen ist offenbar nicht der schnellste Weg zu mehr Ausdauer.  | Foto: Fotolia
Kilometerfressen ist offenbar nicht der schnellste Weg zu mehr Ausdauer. Foto: Fotolia
So kann man sich irren. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass lange Laufrunden mehrmals die Woche in gemäßigtem Tempo das richtige Mittel sind, um die Kondition zu stärken. Dennoch merken viele Hobbyläufer, dass sich ihre Ausdauer dadurch nicht gerade schnell verbessert. Gleichzeitig investieren sie in ihr Training viel Zeit.

Anscheinend ist ein anderes Ausdauertraining vielversprechender. Eine im Fachmagazin PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences) veröffentlichte Studie des Stockholmer Karolinska Institutes hat nun herausgefunden, warum ein kurzes, aber hartes Intervallausdauertraining wirksamer sein kann als regelmäßige lange Laufrunden – gerade für weniger sportliche Menschen.

Die Forscher ließen männliche Versuchsteilnehmer hochintensive Intervalltrainingsrunden absolvieren. 30 Sekunden lang mussten sie auf einem Trainingsfahrrad so schnell strampeln wie möglich und dabei alles an Kraft geben. Dann durften sie sich vier Minuten ausruhen. Dann wurde wieder maximal gestrampelt. Insgesamt wurden diese Intervalle bis zu sechsmal wiederholt.

Daraufhin haben die Wissenschaftler die Oberschenkelmuskeln der Probanden anhand von Proben untersucht. Es zeigte sich, dass dieses kurze, aber harte Training offenbar etwas bewirkt, was das herkömmliche Ausdauertraining nicht schafft: Die Kalziumkanäle in den Muskelzellen werden aufgebrochen. "Dadurch wird die Art und Weise, wie eine Zelle mit Kalzium umgeht, anhaltend verändert – und das wirkt wie ein Signal an die Zelle, sich anzupassen", erklärt Studienleiter Håkan Westerblad, Professor für Physiologie und Pharmakologie am Karolinska Institut.

Verantwortlich für den Effekt war laut Westerblad die Zunahme an freien Radikalen durch das Training. Das Kalzium leckt ins Zellwasser aus, die Kalziummenge in den Muskeln erhöht sich. "Es entstehen neue Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen. Das lässt die Ausdauer der Muskeln steigen", so Westerblad. Auch auf den Insulinhaushalt und Altersdiabetes habe die Trainingsform anscheinend positive Auswirkungen, sagt er. Ob es ähnliche Effekte auch bei einem intensiven Krafttraining mit Gewichten gibt, sei bislang unbekannt, so Westerblad.

Wer trotz der Empfehlung aus Schweden lieber lange und auf andere Weise wohltuende Laufrunden in gemäßigtem Tempo bevorzugt, könne darüber nachdenken, zumindest einmal die Woche ein Intensivtraining durchzuführen und dafür vielleicht eine der Laufrunden zu streichen, rät Westerblad. Schon bei nur einem kurzen Intensivtraining pro Woche sei die Ausdauerverbesserung deutlich zu messen.

Von der populären Einnahme von Nahrungsergänzungstabletten wie A-, C- und E- Vitaminen, die Antioxidantien enthalten, rät Westerblad ausdrücklich ab. Die würden den durch den Ansturm von freien Radikalen ausgelösten Effekt reduzieren oder gar aufheben. Eine andere schwedische Studie hat zudem kürzlich ergeben, dass solche Nahrungsergänzungsmittel die Streugefahr von Krebs deutlich erhöhen können.

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