Sportpolitik
Bei den umstrittenen Doping-Spielen (Enhanced Games) spielt auch Donald Trump eine Rolle
Die Macher nennen sie Enhanced Games. Spiele, bei denen Doping erlaubt ist. Es geht um viel Geld. Und um den Traum vom Supermenschen.
dpa & BZ-Redaktion
Mi, 23. Apr 2025, 20:00 Uhr
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Ihren Internet-Auftritt garnieren die sogenannten Enhanced Games (übersetzt: erweiterte, verstärkte beziehungsweise gesteigerte Spiele) mit einer ganz besonderen Liste von Bestmarken. 22 Weltrekorde sind dort aufgeführt. Es fängt an mit Ben Johnsons Olympia-Lauf 1988 über 100 Meter. Auch Lance Armstrong, der einst als Ikone des Radsports gefeierte Amerikaner, darf nicht fehlen. Siebenmal stand er mit dem Gelben Trikot in Paris am Ende der Tour de France.
"Wir würdigen diese Personen als Pioniere der menschlichen Leistung und erkennen ihre Leistungen als Maßstab für menschliche sportliche Leistungen an, seien sie nun natürlich oder verbessert", heißt es zu den aufgeführten Rekorden – die in der Welt außerhalb der Enhanced Games entweder stark umstritten oder keine Rekorde mehr sind.
So wie bei Johnson und Armstrong. Beide wurden des Dopings überführt. Für die Macher der Enhanced Games sind sie aber Vorbilder. Doping soll bei diesen Spielen nicht nur erlaubt sein. Leistungssteigerung dank Medizin ist das Prinzip. Als "ultimative Demonstration dessen, wozu der menschliche Körper fähig ist", preisen die Organisatoren die Spiele, die für dieses oder nächstes Jahr geplant sind. Der Ort steht noch nicht fest.
Eine Million als Prämie für Weltrekorde, die gar keine sind
Dafür aber Preisgelder, die es in sich haben und Sportler verführen sollen: Eine Million US-Dollar (880.000 Euro) gibt es für eine neue Bestzeit über 100 Meter in der Leichtathletik und 50 Meter im Schwimmen. Dass die Zeiten außerhalb der geplanten Enhanced Games nicht anerkannt sind, wenn sie mit Hilfe unerlaubter Mittel erreicht werden, stört die schwerreichen Macher nicht.
Hinter dem Projekt steht unter anderen der deutsche Milliardär Christian Angermayer. Dem US-Magazin Forbes sagte er einmal: "Wir wollen nicht den schnellsten natürlichen Menschen sehen." Angermayer ist unter anderem Mitgründer eines Biopharma-Unternehmens.
Die Verbindung zur Trump-Familie
Laut dem Manager-Magazin kennt Angermayer so gut wie kein anderer Wirtschaftsvertreter oder Politiker in Deutschland die Familie und die Regierung von US-Präsident Donald Trump, dessen Sohn auch einer der Investoren hinter dem Projekt ist.
Dass dieser nicht mit Superlativen spart, wenn es um die Enhanced Games geht, ist kaum verwunderlich. "Hier geht es um Exzellenz, Innovation und amerikanische Dominanz auf der Weltbühne – etwas, worum es der MAGA-Bewegung (Make America Great Again) geht", erklärte Donald Trump Junior bei der Bekanntgabe seines Einstiegs über die Investmentfirma 1789 Capital.
Aron D'Souza, Präsident der Enhanced Games, und seinen Mitstreitern gehe es nur vordergründig um sportliche Superlative, schrieb die Neue Zürcher Zeitung: "Sie sind überzeugte Transhumanisten, Menschen also, die alles unternehmen, um möglichst lange zu leben, auch mit der Einnahme von chemischen Substanzen." Unter seinem Namen auf seinem Instagram-Account steht bei D'Souza: "Auf der Mission, eine neue Super-Menschheit zu schaffen."
Die Macher loben sich selbst – und natürlich taucht auch Donald Trump auf
Die Macher bezeichnen sie als die "neuen Olympischen Spiele für ein neues goldenes Zeitalter". In dem Video mit dem ungebremsten Selbstlob taucht auch US-Präsident Trump auf, zitiert wird er aus einer Rede: "Das Unmögliche zu tun ist das, was wir am besten können."
Jährlich sollen die Enhanced Games an verschiedenen Orten stattfinden. Leichtathletik, Schwimmen und Kraftsport sollen zunächst auf dem Programm stehen. Weitere Details gibt es nicht. Den Sportlerinnen soll aber freigestellt sein, "ob sie als natürliche oder verbesserte Athleten" teilnehmen wollen.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur sprach von einem "gefährlichen und unverantwortlichen" Konzept der Enhanced Games. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) betonte: "Die Idee der ,Enhanced Games' verdient keinen Kommentar. Wenn man das Konzept von Fairplay (...) im Sport zerstören will, ist das ein guter Weg."