Jahrzehntelang förderte Europa den Tabakanbau. Bald ist Schluss damit. Doch siehe da: Es geht auch ohne /
Von Sebastian Kretz
Das, was Hans Mild sein Leben nennt, ist ledrig braun, duftet herb und hängt in dicken Bündeln von der Decke herab. Mild steht mittendrin, zupft ein unterarmlanges Blatt ab und erklärt, warum der Badische Geudertheimer so vorzüglich schmeckt: Fruchtbarer Boden, mildes Klima – würziges Aroma. "Tabak ist mein Leben", sagt Mild, Tabakpflanzer in dritter Generation – und Nichtraucher.
"Ich bin mit dem Tabak groß geworden", sagt der Bauer aus Dundenheim, Dreitagebart, wettergegerbte Haut, im linken Ohr ein Stecker, der Handschlag ein Prankenhieb. Im Fernsehen könnte er gut den Seebären geben. In Tabak-Orten wie südbadischen Dundenheim steht die Pflanze bei fast jedem Bauern auf dem Feld. Von weitem sind die Höfe zu erkennen am Schopf, dem scheunengroßen Tabakspeicher. Der hat ...