"Back to the roots – wisst ihr noch, was das ist?"
NEUE CD: Der Elztäler Rapper Sebi MC predigt die Rückkehr zum wahren HipHop / Bei Kuh-Kaff-Records "Ohne Scheiß" aufgenommen / Demnächst auch live.
JuZ-Mitarbeiterin Jella Riesterer
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Sebi MC ist 18 Jahre alt und sein eigener Verleger, sein Studio war anfangs das Kinderzimmer, Hightech und besondere Effekte gab’s nicht. Jetzt hat er zusammen mit einem Kumpel ein, wie er’s nennt, Amateurstudio aufgemacht und ist dabei, seine erste CD in besserer Qualität aufzunehmen und natürlich auch neue Songs.
"Die Texte haben einen guten Nebeneffekt, es ist wie Tagebuch schreiben." Sebis Texte erzählen von ihm selbst: "Die Blätter fallen wieder, es wird langsam kälter, ich höre Schmuselieder und fühle mich älter. Hier bei uns im Elztal ist der Herbst eingezogen, die Felder liegen unten, die Gedanken fliegen oben."
Er erzählt auch davon, was der HipHop eigentlich ursprünglich einmal war. Meist werden heutzutage die Worte HipHop und Rap mit der gleichen Bedeutung als Ausdruck für einen Musikstil genannt. Dabei beschreibt Rap nur die Art des Gesangs, die im HipHop hauptsächlich verwendet wird. Eigentlich beinhaltet Hip-Hop aber viel mehr. Entstanden in den 1970ern im New Yorker Armenviertel Bronx, war der HipHop anfangs eine Subkultur und für die Bewohner einfach nur eine perfekte Ablenkung von Straßen- und Bandenkämpfen. Es ging beim Hip-Hop nicht nur um die Musik, den Rap, sondern auch um neue Tanzstile, das Breakdancing und eine weitere Kunst, das Graffiti. Bei uns angekommen ist eigentlich nur ein Zweig des HipHop, der Rap eben.
"Die Musik steht seit einiger Zeit für sich, es geht nur noch um Kommerz, Rap soll Geld bringen", erklärt Sebi. Das stört ihn. 1999 fing er an, sich für HipHop zu interessieren, hörte Oldschool-Rap. Aber mit der Zeit stellte er eine Veränderung des HipHops in den USA und Deutschland fest – eben in Richtung Platten-Business, die Musik war so gemacht, dass sie möglichst allen gefiel. Dabei bedeutete Hip-Hop in den Schwarzen- und Armenvierteln ja eigentlich etwas neben der Gesellschaft her, im Underground, zu machen und nicht Mainstream-Musik. Dahin will Sebi mit seiner Musik. "Mir ist aber bewusst, dass ich kein Ghetto-Kind bin und dass es nicht legitim ist, den Gangster raushängen zu lassen", sagt Sebi und grinst: "Schließlich bin ich in einem Einfamilienhaus hier im wohlbehüteten Elztal aufgewachsen." Er will auch gar nicht wie ein Gangster wirken, aber er will, dass man Rap wieder im Zusammenhang sieht.
Deshalb hat er selbst zur Maus gegriffen und angefangen, seine eigenen Beats und Texte zu kreieren. "Tausend MCs wollen Berge von Dollars sehen, tausend MCs rappen wie mit dritten Zähnen. Tausend MCs wollen back to the roots, wisst ihr noch was das ist? Glaubt ihr, das geht gut? Ich will damit sagen, dass ich’s nicht raff’, Mann, dass so viele Deppen auf einem Haufen immer das Gleiche machen und dann auch noch verkaufen." "Mir gefällt am Rap zum einen die Musik, die sich wiederholenden Beats, die Loops. Und zum anderen haben mich die Texte anderer Rapper beeindruckt – voll mit Metaphern und Wortspielen."
Ein Vorbild hat Sebi nicht, er will auf jeden Fall nicht so sein wie jemand anders. Er will einfach Musik machen und freut sich, wenn sie auch anderen gefällt. "Ich würde auch in 20 Jahren gern noch Musik machen wie heute. Ich muss nicht berühmt werden", meint er. Aber live würde Sebi schon gerne mehr machen. Bisher hatte er nur private Auftritte. "Es ist gut, wenn die Leute mitgehen, wenn sie sich über die Musik freuen." Vorerst gibt es noch ein paar terminliche Probleme für einen Live-Auftritt – bis dahin müssen wir uns eben mit der gebrannten Musik zufrieden geben. Sebi verspricht uns, dem treu zu bleiben, was er sagt: "Ich tu’ euch den Gefallen nicht, ich werd’ niemals Gangster, bleibe, wer ich bin, lebe Hip-Hop wie ein Fan."
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