BZ-Ausbildungsserie
Ausbildungsberuf Straßenwärter: Im Schilderwald kennt sich Dimitrij Kruglov aus
BZ-AUSBILDUNGSSERIE: Dimitrij Kruglov sorgt als Straßenwärter dafür, dass der Verkehr rund um Müllheim ungehindert fließt.
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MÜLLHEIM. Straßenwärter sind Allrounder – gekleidet immer in Orange, zur besseren Sichtbarkeit für Verkehrsteilnehmer. "Wir lernen asphaltieren, Schlaglöcher stopfen, Ölspuren entfernen oder Pflaster verlegen", sagt der Auszubildende Dimitrij Kruglov. Zurzeit muss er Bäume zurückschneiden.
Jetzt im Frühjahr ist Dimitrij mit dem Lichtraumprofil beschäftigt. Das bedeutet, dass er den Straßenbäumen die Äste so beschneidet, dass eine Durchfahrtshöhe von vier Metern erhalten bleibt. Auch die zahlreichen Wassertriebe müssen zurückgeschnitten werden.
Als Straßenwärter ist Dimitrij für Landes-, Kreis- und Bundesstraßen verantwortlich. Neben den gärtnerischen Tätigkeiten muss er Baustellen absichern sowie Schäden aller Art an und neben den Straßen beseitigen. Wie man solche Arbeiten fachgerecht ausführt, lernte er im Betrieb.
Im ersten Lehrjahr war der Breisacher mehr in der Berufsschule als im Betrieb. Schon nach wenigen Wochen ging es für vier Wochen zum Blockunterricht nach Nagold, wo das einzige Ausbildungszentrum für Straßenwärter in Baden-Württemberg ist. Der Gedanke, so eine lange Zeit weg von seiner Familie und Freunden zu sein, begeisterte ihn zuerst gar nicht. Inzwischen hat er Kumpels unter den 15 Auszubildenden anderer Betriebe. Der Unterricht nimmt im zweiten Lehrjahr ab.
Neben vielen praxisbezogenen Fächern wie Holzbau oder das Mauern ist Mathematik dort sehr wichtig. Immer wieder müssen Material, Flächen oder Zeitabläufe berechnet werden. Ein guter Hauptschulabschluss ist darum Voraussetzung für diese Ausbildung.
Erst im zweiten Lehrjahr geht es an den Lkw-Führerschein, mit der Theorie hat Dimitrij jetzt begonnen. Als Mitarbeiter einer Straßenmeister muss er schließlich die Fahrzeuge der Meisterei bewegen können. Darunter auch das Winterräumgerät – einen orangefarbenen 18-Tonnen-Lkw mit Winterdienstausrüstung, der auch unter schwierigen Straßenverhältnissen sicher gesteuert werden muss. Dimitrij freut sich auf seinen ersten Winterdienst, auch wenn das Schichtarbeit bedeutet. Schließlich muss auch bis spät abends der Schnee von den Straßen geräumt und Salz gestreut werden.
Ein wichtiger Teil der Ausbildung ist die richtige Beschilderung von Baustellen – für die eigene Sicherheit und die der Autofahrer. "Etwa 400 verschiedene Schilder gibt es", weiß Dimitrij. Seine Arbeit an und auf den Straßen ist nicht ungefährlich – beispielsweise, wenn er am Mittelstreifen ein Tempo 80 Schild anbringen muss, während der Verkehr an ihm vorbeitobt. Sicherheit hat oberste Priorität.
Klarkommen müssen die Straßenwärter auch mit dem Unmut von PKW- und LKW-Fahrern. Eine Baustelle – und damit weniger Fahrstreifen – werden ihnen manchmal persönlich übel genommen. Die Folge: Der gezeigte Vogel, der Mittelfinger Schimpfworte in Richtung der Männer, die nun wirklich nichts dafür können. Straßenwärter sind die Prügelknaben des staugenervten Automobilvolks. Dimitrij attestiert sich selbst ein dickes Fell.
Vielen Verkehrsteilnehmern ist nicht bewusst, wie viel die Straßenwärter für einen sicheren Verkehrsablauf leisten. Um alle Aufgaben zu bewältigen, bedarf es einer umfangreichen Ausbildung. "Bewerber müssen handwerklich begabt sein und den Umgang mit Schaufel, Motorsäge oder Presslufthammer ebenso beherrschen, wie den Umgang mit modernsten Maschinen und Fahrzeugen. Das setzt technisches Verständnis voraus," sagt Straßenmeister Tobias Benitz.
In dieser Branche gibt es großen Bedarf nach Auszubildenden, vor allem die Straßenmeisterei Titisee-Neustadt sucht dringend Nachwuchs. Dimitrij hat seine Berufswahl nicht bereut, im Gegenteil, er kann die Ausbildung nur empfehlen: "Wer gerne draußen arbeitet, körperlich fit ist und die Abwechslung liebt, ist in diesem Job richtig."
Dossier: Alle Texte der BZ-Serie Ausbildungsberufe
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