Aus Schülerinnen und Schülern werden "Schülxs"

Lann Horscheidt macht einen Vorschlag für Geschlechterbezeichnungen / JuZ-Redakteur Michael Böhringer macht sich Gedanken.  

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Populisten wollen mit einem Gender-Mainstreaming Ängste schüren und uns anscheinend zu geschlechtslosen Wesen machen.

Statt einfach Student oder Studentin zu schreiben, müssen es die Studierenden sein. Vor kurzem hat die "AG Feministisch Sprachhandeln" an der Humboldt-Universität Berlin um die Professorin Lann Hornscheidt einen neuen Vorschlag gemacht.

Statt "-er" oder "-in" solle als geschlechtsneutrales Suffix die Endung von Titeln und so weiter mit einem X – also ausgesprochen "ix" – ersetzt werden.

Frau Lann Hornscheidt nennt sich entsprechend Professx. Es gebe Personen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen. Für diese könne der Vorschlag eine Lösung sein. Die Aufregung war groß, für viele war damit jedenfalls eine neue Eskalationsstufe auf diesem Gebiet erreicht.

Zugegebenermaßen kann ich die erste Skepsis verstehen. Schließlich ist das "x" kein sehr gebräuchlicher Buchstabe im Deutschen. Vielmehr steht es mathematisch für Unbekanntes. Aber als Feind der deutschen Sprache würde ich den Vorschlag überhaupt nicht einordnen.

Vielmehr steht er für kreativen, bewussten Sprachgebrauch, ist auf keinen Fall vergleichbar mit Phänomenen der Anglisierung, die ja eher eine automatisierte kulturfremde "Vermanagerung" der Sprache darstellt.

Ich würde den Vorschlag auch nicht auf seine Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen reduzieren, sondern vielmehr als Anregung. Es ist einfach traurig, mit welch automatischer Abwehrhaltung hier reagiert wird. Nach dem Motto: Was mich nicht zum Opfer macht, geht mich nichts an. Dabei ist es eben gerade wichtig, sich bewusst zu machen, dass Sprache vielmehr den Empfänger betrifft als den Sender selbst.

Schrift hat die Macht auszugrenzen. Diese Macht sollte den Grundsätzen der Demokratie entsprechend verantwortungsvoll eingesetzt werden. Dazu gehört es auch, Minderheiten zu schützen. Das scheint mir zuweilen gern vergessen zu werden.

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