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Tauschbörse

Aus Liebe zum Vinyl: Emmendinger Stadtmauer als Plattenregal

  • Di, 28. Mai 2024, 19:00 Uhr
    Emmendingen

     

BZ-Abo Zum zwölften Mal fand die Schallplattenbörse mit Büchermarkt im Emmendinger Zentrum statt. Die Händler aus der Region und dem Umland hatten neben gebrauchten Platten und Büchern auch weitere Schätze im Gepäck. Rund 25 Händler haben sich am Samstagvormittag rund um den Rathausplatz und die Arkaden des Stuckschen Hauses im Westend eingefunden. Bereits an der Stadtmauer stehen die ersten vollbesetzten Büchertische. An ihren Ständen bieten die Verkäufer auch Schallplatten aus verschiedenen Genres, CD, DVD und Brettspiele an. Bei den Büchern finden sich Krimis, Sachbücher und Biografien besonders häufig. Aber auch Rezeptbücher und Reiseführer bis hin zu Heften von Lucky Luke werden angeboten. Neben einer E-Gitarre, die an einem der Stände zum Verkauf steht, hängt ein Zettel mit der Aufschrift "Ausprobieren möglich!" Daraufhin ergibt es sich, dass ein Besucher das Instrument ergreift und flotte Jazz-Töne zu spielen beginnt. Der Verkäufer steigt mit seiner Mundharmonika in die Improvisation ein und so untermalen beide das Stöbern der Marktbesucher an den Ständen mit einer spontanen musikalischen Einlage. Auch technische Geräte, wie etwa Plattenspieler, sind vereinzelt zu finden. Ganz besonders heraus sticht ein Röhrenradio aus den Fünfzigerjahren von der Firma Loewe-Opta. "Ich hätte gedacht, das geht weg", sagt der Verkäufer des Radios kurz vor dem Ende des Markts mit einem Schmunzeln und ergänzt: "Es ist noch voll funktionsfähig und in richtig gutem Zustand. Man kann es aber auch als Dekoration benutzen." Dass vor allem die Schallplatten immer noch sehr gefragt sind, freut den Händler Bastian Merkt aus Lörrach ganz besonders. "Die Platte ist toll. Sie ist authentisch und deswegen bei vielen beliebt. Diese Haptik ist einzigartig und das Knistern gibt der Musik einen ganz anderen Klang als auf einer MP3-Datei", sagt der Plattenverkäufer. Merkt steht mit seinem auf Hip-Hop spezialisierten Plattenstand häufiger auf ähnlichen Märkten und betont dabei, er gehe "immer ohne Erwartungen an solche Börsen", weil es für ihn in erster Linie nicht um den Verkauf gehe, "sondern darum, dass ich mit meinen Platten den Leuten eine Freude machen kann. Vor allem wenn sie einen Schatz finden, der sie an früher erinnert." Auch die Bücher erfreuen sich einer anhaltenden Beliebtheit. "Gelesen wird nach wie vor viel", stellt ein Händler aus Lahr fest und betont: "Ein Buch ist ein Buch. Mit dem kann man sich leichter in eine stille Ecke zurückziehen als mit einem Laptop." Sein Blick geht im Lauf des Vormittags häufiger auf das Regenradar und er vermutet: "Der Markt ist diesmal wohl deswegen so klein, weil viele Leute Sorge vor Unwettern haben". Als weiteren Grund dafür vermutet seine Frau, dass der Markt in diesem Jahr während der Pfingstferien stattfindet. Beide verkaufen regelmäßig auf verschiedenen Märkten ihre Bücher und kennen auch den Emmendinger Büchermarkt schon seit einigen Jahren. "Vor Corona war hier noch die ganze Straße voll", sagt das Ehepaar mit leichtem Bedauern. Zugleich betonen sie: "Der Veranstalter ist sehr bemüht, hier Leben reinzubringen." Dem Veranstalter Günther Hoffmann geht es vor allem darum, "dass die Veranstaltung wieder stattfindet." Die Nähe zum Bahnhof und mehreren Parkplätzen nennt Hoffmann als wichtigen Vorteil, da seiner Beobachtung nach viele Besucher aus dem Raum Freiburg nach Emmendingen kommen. Für die Zukunft wünscht sich Günther Hoffmann, "eine Mischung aus Live-Acts und noch mehr privaten Verkäufern auf dem Markt." Der Bedarf nach Märkten dieser Art sei seiner Einschätzung nach auf jeden Fall da. "Man kann sich an diesem Ort begegnen und in die Kultur des Buches eintauchen. Wir haben ein vielseitiges Publikum", sagt Hoffmann und freut sich auf die 13. Schallplattenbörse mit Büchermarkt am 12. Oktober. Erste Anmeldungen dafür habe es schon jetzt gegeben.

  | Foto: Alexander Steinmeier
Foto: Alexander Steinmeier
Rund 25 Händler haben sich am Samstagvormittag rund um den Rathausplatz und die Arkaden des Stuckschen Hauses im Westend eingefunden. Bereits an der Stadtmauer stehen die ersten vollbesetzten Büchertische. An ihren Ständen bieten die Verkäufer auch Schallplatten aus verschiedenen ...

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