Zirkuskunst

Aus einem Slum in Kenia an eine Artistenschule in Rotterdam – das ist ein Balanceakt

BZ-Abo Er hat in einer Blechhütte gelebt und viel Leid erlebt. Mit hartem Training hat Jon-Owino Ochieng aus Kenia den Aufstieg geschafft. Doch die Zirkuskarriere verlangt ihm auch einen Spagat ab.  

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Die Welt steht still, wenn er schwebt:...t nur Show, sondern Medizin, sagt Jon.  | Foto: Solveig Eichner
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Die Welt steht still, wenn er schwebt: Artistik ist für ihn nicht nur Show, sondern Medizin, sagt Jon. Foto: Solveig Eichner
Vier Träume habe er, sagt Jon: Er will mit einem Fallschirm aus einem Flugzeug springen. Ein Kinderheim in Kenia eröffnen. Bei dem britischen Popstar Harry Styles als Background-Tänzer auftreten. Und für das Cover der Modezeitschrift "Vogue" posieren. Doch eigentlich, sagt Jon, will er vor allem eines: seiner Mutter zu einer besseren Zukunft verhelfen.
Wie klein er wirkt, in dieser riesigen Trainingshalle: Jon-Owino Ochieng, 19 Jahre alt, lässt seine Arme hängen und schlurft auf Socken vorbei an Trampolinen, Matten und Seilen, die von der Decke baumeln. Immer wieder schaut er sich zaghaft um, auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Es ist sein erster Tag an der Zirkusschule von Rotterdam. Jon ist angekommen, nach drei Jahren auf einer Artistenschule in Deutschland. Hier wollte er immer hin. Er müsste glücklich sein.
Für Jon ist die Artistenschule ein Sprungbrett aus der Armut
Er setzt sich zu einer Gruppe von Jugendlichen, er ist der einzige Schwarze. Für sie alle beginnt heute das Studium an der Codarts, einer der renommiertesten Schulen für Zirkuskunst. Vier Jahre Bachelorstudium am Trapez, auf dem Trampolin oder frei stehend auf der Laufkugel. Für viele ist die Hochschule eine der letzten Sprossen auf der Karriereleiter in die edelsten Varietétheater und größten Manegen der ...

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