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Schweiz

Aufgewachsen als Niemand: Wie es einem ehemaligen "Verdingbub" geht

BZ-Plus Bis 1981 entzogen Schweizer Behörden mutmaßlich erziehungsunfähigen Familien die Kinder – und schickten sie auf Bauernhöfe. Ein ehemaliger "Verdingbub" erzählt.  

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Peter Weber wurde als vierjähriger auf einen Hof im Emmental geschickt.  | Foto: -
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Peter Weber wurde als vierjähriger auf einen Hof im Emmental geschickt. Foto: -
Die glücklichste Zeit in meinem Leben? Schwer zu sagen, sagt Peter Weber. Nenn mich Peter. 63 Jahre alt, 103 Kilo, ärmelloses T-Shirt, Hosenträger, Rauschebart. Am rechten Oberarm hat er einen Hund eintätowiert. Er schläft oft. Die Medikamente machen müde. Die glücklichste Zeit? Ich hab in meinem Leben ja von Anfang an eher das Unglück angezogen.
Bestimmt waren es die Urlaube, die wir gemacht haben in den Achtzigerjahren, zwei Wochen im Frühling, zwei im Herbst, immer an die Nordsee, Büsum, immer ins gleiche kleine Hotel. Mit den Kindern, die noch klein waren. Frühmorgens los am ersten Urlaubstag, mit dem Volvo 240, der ewig gehalten hat. Mehr als acht, neun Stunden brauchten wir nie für die tausend Kilometer von Basel an die Küste.
Die Kinder konnten dort den ganzen Tag rumspringen. Wir alle waren in diesen Tagen entspannt wie nie. Niemand hat mich Idiot oder Versager genannt. Aber ich hab’ mich dagegen ja auch nie gewehrt. Wahrscheinlich, sagt er, weil ich mich selbst nie als wertvoll empfunden habe. Wegen der Jahre damals. Das bekommt man nie mehr los. Ich nicht. Und viele der anderen Verdingkinder auch nicht.
Ein kühler Empfang durch die Bauersleute
Peter Weber sitzt in seiner Wohnung, zweieinhalb Zimmer in einem blassgelben Hochhaus in Basel, im neunten von dreizehn Stockwerken, raucht, erzählt, Stunde um Stunde, an einem grauen Nachmittag sein Leben. Die Balkontür ist offen, von unten hört man die Autobahn Basel-Zürich und das Schleifen der Zugbremsen, denn auch der Bahnhof ist ...

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