Dehoga
Gastronomen aus Freiburg und der Region pochen weiter auf 7 Prozent Mehrwertsteuer
Gestiegene Kosten für Waren, Personal und Energie – und dazu die erhöhte Mehrwertsteuer: Gastronomen aus Freiburg und der Region sprachen beim Dehoga-Neujahrsempfang kritische Punkte an.
Mi, 15. Jan 2025, 9:00 Uhr
Freiburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Der Neujahrsempfang des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes der Kreisverbände Freiburg-Stadt, Freiburg-Land, Emmendingen und Müllheim wird traditionell im Schlossbergrestaurant Dattler abgehalten. 180 Teilnehmende waren diesen Montag dabei, die Gästeliste musste sogar geschlossen werden. Die Aussicht vom Schlossberg auf die Stadt war an dem klaren Wintertag top, die Aussichten für Hotellerie und Gastronomie sind es eher nicht. Die Kernbotschaft hatten sich die gastgebenden Dehoga-Vertreter aus Stadt und Umland als orangen 7-Prozent-Button ans Revers geheftet: Zum Jahresbeginn 2024 hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer von 7 Prozent wieder auf den Vor-Corona-Ausgangswert von 19 Prozent gesetzt.
Natürlich war die Diskussion um die Steuer auch beim 2025er-Empfang im Dattler wieder ein großes Thema. Die Bundes- und Landespolitik war mit den vier Bundestagsabgeordneten Chantal Kopf (Grüne), Yannick Bury (CDU), Johannes Fechner (SPD), Christoph Hoffmann (FDP) und den drei Landtagsabgeordneten Nadine Saint-Cast und Alexander Schoch (Grüne) sowie Gabi Rolland (SPD) gut im Dattler vertreten. Und die Abgeordneten wussten natürlich, welche Spitzen sie bei Freiburgs höchstgelegenem Neujahrsempfang erwarteten.
Gastronomen hoffen auf die Bundestagswahl
2024 sei, so der Müllheimer Dehoga-Vorsitzende Markus Ciesiolka, ein schwieriges Jahr für Gastronomie und Hotellerie gewesen. Von Januar bis Oktober habe die Hotellerie in Baden-Württemberg ein Minus von 2,4 Prozent und die Gastronomie eines von 5,9 Prozent eingefahren. Dass zu den ganzen Kostensteigerungen zum Jahresstart 2024 die Mehrwertsteuer wieder hochgesetzt wurde, sei für die Branche fatal gewesen. Die Gastronomen hätten die Zusatzkosten nur zum Teil weitergeben können. Trotzdem spürten natürlich die Gäste die Preiserhöhungen beim Blick auf die Speisekarte.
Seit 2019 sei die Zahl der Gastro-Betriebe in Baden-Württemberg um rund 4000 Betriebe zurückgegangen, so der Dehoga-Vertreter: "Es gibt immer weniger geöffnete Gasthöfe – die braucht es aber für lebendige Innenstädte, und als Orte des sozialen Miteinanders." Die Gastronomen hoffen, dass die Steuererhöhung nach der anstehenden Bundestagswahl wieder korrigiert wird. Nach wie vor ärgert die Wirte auch die steuerliche Ungleichbehandlung von Speisen im Restaurant und zum Mitnehmen. Fürs To-go-Geschäft gelten bekanntlich sieben Prozent Mehrwertsteuer.
Ein Dauerthema für die Branche ist weiter auch die Suche nach Personal. Viele Lücken können die Hotels und Restaurants schließen, indem sie Mitarbeitende aus anderen Ländern und Kulturen gewinnen: "Wir sind eine weltoffene Branche", so Ciesiolka. In seinem eigenen Betrieb hätten 23 von 27 Mitarbeitenden einen Migrationshintergrund, berichtete er.
Christian Ante, Landrat des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald, hob die Bedeutung der Gastronomie für die Wirtschaft der Region hervor. "Jeder fünfte Arbeitsplatz bei uns im Kreis hängt am Tourismus", so Ante. Er plädierte für schnellere Genehmigungsprozesse, für eine Entbürokratisierung und für Deregulierung. Der Landrat konnte ein konkretes Beispiel nennen. So habe das Landratsamt entschieden, dass ein Gastronom, dessen Außensitzfläche nicht größer als der Innenbereich sei, für die Außenfläche keine zusätzlichen Toiletten nachweisen müsse.
- Höhere Mehrwertsteuer auf Speisen: Wie gehen Wirte in Südbaden damit um?
- Gastronomen aus Südbaden: "Wir fahren gegen die Wand"
Kommentare (7)
Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.
Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren