Arzt bekommt auf den Philippinen neue Blickwinkel
Alexander Schwenke aus Bad Säckingen tauschte den OP-Saal gegen eine mobile Praxis auf den Philippinen. Sechs Wochen lang half er Menschen, die kaum Zugang zu medizinischer Versorgung haben.
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Sechs Wochen lang vertauschte er das – trotz mancher Probleme – hochentwickelte westliche Gesundheitswesen mit einer "rollenden Klinik" auf den Philippinen, genauer: auf der Insel Mindoro. Ein ganzes Jahr lang bereitete er sich auf seinen ersten Einsatz für die "German Doctors" vor – nicht nur wegen der erdrückenden Bürokratie, sondern weil er als Spezialist seine allgemeinmedizinischen Kenntnisse auffrischen und sich mit Tropenmedizin befassen musste. Sein Einsatz dauerte vom 13. September bis zum 25. Oktober. 30 bis 70 Patienten konnte er täglich behandeln, wobei er zusammen mit einem gut organisierten Team aus Fahrer, Verwalterin, Krankenschwestern und einer Übersetzerin von der Einsatzzentrale aus 20 Dörfer besuchte.
Auf den Philippinen gibt es zwar ein staatliches Gesundheitssystem, das eine Versorgung für diejenigen bietet, die registriert sind – aber es sind eben nicht alle registriert. Vor allem die indigene Bevölkerung der Mangyanen hat oftmals keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Sie leben in den Bergregionen der Insel Mindoro und gelten oft als "Bürger zweiter Klasse".
Bei seiner Arbeit begegnete Alexander Schwenke Problemen, die auf mangelnde Hygiene und Dehydrierung zurückzuführen sind. Viele Menschen nähmen zu wenig Flüssigkeit zu sich. Aber das sei auch verständlich, wenn sie oft ein, zwei Kilometer zu Fuß zum nächsten Trinkwasserbrunnen gehen müssten, so der Arzt. Zahnprobleme, Hauterkrankungen und Unterernährung sind ebenfalls weit verbreitet.
Bei allen Problemen bewunderte er die Improvisationsfähigkeit der Menschen, die zum Beispiel aus Pflanzen desinfizierende Salben selbst herstellen. Und der Aufenthalt weitete auch den eigenen Blickwinkel: So musste er bei der Ankunft im Dorf jeden begrüßen und ihm in die Augen sehen. "Wenn ein Augenkontakt hergestellt wurde, kann man nicht mehr verflucht werden." Viele Mangyanen würden Krankheiten nämlich als Folge eines Fluchs auffassen. Aber es gebe für Europäer keinen Grund, diese Vorstellung zu belächeln, denn: "Bei uns denkt man oft, wenn man gesund lebt und alles richtig macht, kann man nicht krank werden – das ist so aber auch nicht ganz richtig."
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