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Artensterben ist so schlimm wie nie

Report der UNO sieht jede achte Tier- und Pflanzenart in Gefahr.  

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PARIS (dpa). Ein Weltbericht der Vereinten Nationen zum Zustand der Natur zeigt: Immer rasanter zerstört die Menschheit die Artenvielfalt. Die Autoren der Studie halten ein anderes Finanz- und Wirtschaftssystem für nötig.

Bis zu eine Million von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten seien vom Aussterben bedroht. Das Ausmaß des Artensterbens sei in der Geschichte der Menschheit nie so groß gewesen wie heute, warnte der Biologe Josef Settele. Er ist einer der drei Hauptautoren des am Montag in Paris vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES) vorgestellten Berichts. Der IPBES ist eine Sonderorganisation der UNO.

Die Menschheit lässt demnach die Natur in rasendem Tempo von der Erde verschwinden. "Wir erodieren global die eigentliche Basis unserer Volkswirtschaften, Lebensgrundlagen, Nahrungsmittelsicherheit und Lebensqualität", sagte der IPBES-Vorsitzende Robert Watson. An den unzähligen Leistungen der Natur klebe kein Preisschild – doch ihr Wert ist immens, für die Ernährung der Menschheit ebenso wie für sauberes Wasser, saubere Luft, Rohstoffe, in der Medizin verwendete Substanzen und vielem mehr. "Artenvielfalt ist wichtig für das menschliche Wohlergehen", betonte Watson.

Drei Viertel der Naturräume auf den Kontinenten seien vom Menschen bereits erheblich verändert, in den Meeren zwei Drittel. Gravierende Folgen für Menschen weltweit seien inzwischen wahrscheinlich. Daher dürfe nicht länger wirtschaftliches Wachstum im Fokus der Weltgemeinschaft stehen, mahnen die Autoren. Neue, nachhaltige Finanz- und Wirtschaftssysteme seien nötig.

In Deutschland stehe vor allem die Landwirtschaft in der Pflicht, sagte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Rande eines Treffens von G-7-Umweltministern im französischen Metz. Es gehe um nichts Geringeres "als darum, dass wir auf dieser Erde überleben". Wie beim Klimaschutz werde es ein weltweites Abkommen brauchen, um das Artensterben zu bremsen, erklärte Schulze. Von den IPBES-Autoren hieß es, auch jeder Einzelne könne mit seinem Handeln und Konsumverhalten Druck auf Regierungen und die Wirtschaft ausüben, um einen echten Wandel herbeizuführen.

"Wir haben den Kampf noch nicht verloren", sagte die Argentinierin Sandra Díaz. Der Bericht sei auch eine "Botschaft der Hoffnung": Mit dem gesammelten Wissen könne etwas gegen die Zerstörung der Artenvielfalt getan werden. Díaz, Ökologin an der Nationalen Universität Córdoba, ist neben Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle und dem brasilianischen Anthropologen Eduardo Brondízio Hauptautorin des IPBES-Berichts.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 07. Mai 2019: PDF-Version herunterladen

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