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"Am meisten retten wir Brot"

ZISCH-INTERVIEW mit dem Freiburger Lebensmittelretter Hanno Dietrich über Essen im Müll.  

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In den Kisten auf diesem Fahrrad, das meist vor der Freiburger Universitätsbibliothek steht, befinden sich Lebensmittel der Lebensmittelretter. Davon darf sich jeder bedienen. Foto: Nils Ellebrecht

Es ist ein großes Problem, dass viele Lebensmittel im Müll landen. Nicht nur zu Hause, sondern auch in Supermärkten werden viele Sachen weggeworfen. Hanno Dietrich (37) aus Freiburg tut etwas dagegen und rettet Lebensmittel. Zisch-Reporterin Janne Ellebrecht aus der Klasse 4a der Schneeburgschule in Freiburg hat ihn interviewt.

Zisch: Sie sind ja bei den Lebensmittelrettern, was ist das eigentlich genau?
Dietrich: Die Lebensmittelretter, die gehen zu Supermärkten und Märkten und Bäckereien. Wir holen die Lebensmittel ab, die die Betriebe nicht mehr verkaufen können und die sie sonst wegschmeißen würden, in die Mülltonne. Wir verteilen die Lebensmittel dann an die Leute oder nehmen uns selbst etwas davon. Wir kümmern uns also darum, dass so wenig Lebensmittel wie möglich in der Mülltonne laden.
Zisch: Wie viel Lebensmittel retten Sie pro Tag?
Dietrich: Das ist ganz unterschiedlich. Ich rette nicht jeden Tag Lebensmittel, sondern zirka zwei bis drei Mal in der Woche. Manchmal sind es nur zwei oder drei Kilogramm Lebensmittel, aber manchmal sind es auch 30 oder sogar 40 Kilogramm. Das ist ganz unterschiedlich.
Zisch: Wie viel ist davon noch essbar?
Dietrich: Von dem, was wir retten, ist alles noch essbar. Doch manchmal müssen wir schon ein bisschen etwas aussortieren. Wenn wir zum Beispiel bei einem großen Supermarkt Lebensmittel retten, dann kriegen wir große Kisten mit Obst und Gemüse, in denen alles übereinander liegt. Und wenn wir zum Beispiel 15 Kisten kriegen, müssen wir etwa drei bis vier Kisten aussortieren. Den Rest essen wir dann. Meistens sortieren die Betriebe das aber vorher selbst aus, so dass wir nur noch das Essbare bekommen.
Zisch: Welche Art Lebensmittel müssen Sie am meisten retten?
Dietrich: Am meisten retten wir Backwaren, also Brot und Brötchen. Das kommt daher, dass niemand die Brötchen von gestern kaufen will und auch die Brote immer frisch sein müssen. Und wenn am Ende des Tages dann da noch viele Brote liegen, bekommen wir manchmal 20, 30 Brote an einem Abend.
Zisch: Kriegen die Lebensmittelretter nur von bestimmten Läden etwas Essbares oder von allen?
Dietrich: Nur von bestimmten Läden. Wir nennen das dann eine Kooperation. Wir fragen bei verschiedenen Läden an: Manche machen da gerne mit und manche eben nicht so gerne. Zum Beispiel die verschiedenen Märkte, die Bauernmärkte, machen gerne mit, die geben dann ihr Obst und Gemüse, aber auch verschiedene Supermärkte oder auch Tankstellen. Aber es machen natürlich nicht alle mit, das würden wir auch gar nicht schaffen, das wären viel zu viele.
Zisch: Gibt es eigentlich einen bestimmten Chef bei den Lebensmittelrettern?
Dietrich: Nein, es gibt keinen Chef, es ist auch nicht mal ein richtiger Verein, soweit ich weiß. Es gibt Bezirke, zum Beispiel ist Freiburg ein Bezirk, und dann gibt es für diese Bezirke sogenannte Botschafter. Aber es gibt keinen Chef, der das irgendwie bestimmt, sondern das ist gemeinschaftlich organisiert. Jeder engagiert sich da und macht einfach mit, und die Botschafter haben dann so eine Art repräsentative Aufgabe, aber sie müssen nicht für alle entscheiden.
Zisch: Kann man sich bei den Lebensmittelrettern auch anmelden?
Dietrich: Ja, das kann man, allerdings muss man dafür erwachsen sein, weil das auch mit einer gewissen Verantwortung einhergeht. Das heißt, Kinder und auch Jugendliche dürfen da nicht mitmachen, da muss man warten, bis man volljährig ist.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. November 2019: PDF-Version herunterladen

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