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Am äußersten Rand

Mitten im Indischen Ozean liegt die kleinste Region Frankreichs: Mayotte. Wer es auf einem Flüchtlingsboot bis auf die Insel schafft, ist in Europa. Könnte man meinen. Aber die Außengrenzen der EU werden hier aufs Schärfste verteidigt. .  

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Die Europa-Flagge weht auf der Insel Mayotte. Eine Frau Anfang 40, elegant gekleidet, mit ängstlichem Blick, drückt sich durch die Menschenmenge, vorbei an einigen Männern, vorbei an hunderten Frauen in bunten, traditionellen Gewändern. Sie alle warten hier, wie jeden Morgen, ganz still vor der Präfektur, bis aus einem Lautsprecher auf dem Dach ein Knacken ertönt. Darauf ruft eine Stimme: "Abdi Ahmedi!", "Sara Ali!", "Mounira Ahmed!" Mounira Ahmed, so heißt die elegante Frau. Sie krallt sich an ihren Dokumenten fest, darauf das Siegel der République Française. Sie atmet tief ein und läuft auf den vergitterten Eingang zu. Zwei bewaffnete Männer schließen die Tür auf und Ahmed verschwindet in den Gängen.
Es ist ihre letzte Chance auf Asyl. Oder in ihren Worten: Die letzte Chance, zu überleben. Denn wo sie geboren ist, auf Anjouan, einer Insel keine 70 Kilometer von hier entfernt, zwischen Mosambik und Madagaskar, wird sie politisch verfolgt. Sie hat als Journalistin gearbeitet und ist die Schwester eines Oppositionspolitikers. Sollte sie nach Anjouan abgeschoben werden, das zu den Komoren gehört, dann droht ihr Gefängnis oder sogar die Hinrichtung.
Zweimal wurde ihr Asylantrag bereits abgelehnt hier in Mayotte, diesem winzigen Fleck Europa im Indischen Ozean, dieser Insel der Hoffnung. Seither lebt Mounira im Dschungel, so wie all die anderen Menschen, die vor der Präfektur ...

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