Alle seine Tiere
ARBEITEN IN DER FERIENZEIT (4): Stefan Hoby kennt alle Bewohner des Basler Zoos, denn er ist ihr Arzt.
Dibahar Askari
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An diesem Morgen fährt er zuerst zu einigen Seidenhühnern. Sie sind neu im Zoo und in Quarantäne. Das heißt, dass sie eine Weile getrennt von den anderen Hühnern gehalten werden, damit sie Parasiten oder ansteckende Krankheiten nicht übertragen. Eine Tierpflegerin hebt ein Huhn nach dem anderen hoch und hält es fest, damit der Tierarzt eine Ladung Entwurmungsmittel in die Schnäbel spritzen kann. Schon muss Hoby weiter zu den Geparden.
Auf dem Weg zum Raubtiergehege kommt er bei den Mufflons vorbei, einer Art von Schafen. Hier habe er vor kurzem bei einer komplizierten Geburt geholfen, erzählt Hoby. Das Lamm war heil zur Welt gekommen, hat aber doch nicht überlebt, weil seine Mutter es nicht säugen wollte. So etwas erlebe man oft als Tierarzt, erklärt er. "Manchmal ist es ein richtig blöder Job". Im schlimmsten Fall muss er kranke Tiere auch einschläfern, wenn er ihnen nicht mehr helfen kann. Damit das möglichst selten passiert, trifft er viele Vorkehrungen.
So heute auch bei den Geparden: Sie sollen ihre jährliche Impfung bekommen, die sie vor den Krankheiten herumstreunender Hauskatzen aus der Nachbarschaft schützen soll. Beim Raubtiergehege zieht Stefan Hoby ein langes grünes Blasrohr aus einem seitlichen Behälter seines Fahrradanhängers hervor. Die Tierpflegerin Nicole Fischer, die für die Fütterung der Geparde zuständig ist, lockt die Wildkatzen mit einem toten Huhn. Sie schwenkt es hin und her. Die beiden Großkatzen springen wild gegen das Gitter. In diesem Moment setzt der Tierarzt das Rohr an und bläst kräftig hinein - zack! Der Pfeil mit dem Impfstoff sitzt. Fauchend ziehen sich die Geparde zurück mit dem Huhn im Maul, um in einer stillen Ecke ihre Mahlzeit zu genießen. Zufrieden packt der Tierarzt das Blasrohr wieder ein. Der Pfeil wird später von alleine wieder abfallen. "Zum Glück haben die Geparde kein sehr gutes Gedächtnis", schmunzelt Hoby. Manche Zootiere würden ganz verrückt werden, wenn sie das Blasrohr sähen, weil sie genau wüssten, was dann kommt. Die Affen zum Beispiel kennen das ganz genau: Als Hoby am Affenfelsen vorbeiradelt, veranstalten sie ein richtiges Schreikonzert. "Das sind keine großen Fans von mir", sagt der Tierarzt mit einem kleinen Grinsen.
Die letzte Station ist heute das Elefantenhaus. Hier kommt Stefan Hoby besonders gerne hin.
Die Leitkuh Heri reicht ihm zur Begrüßung den Rüssel, aus der Ferne trompetet der Elefantenbulle Joga. Er wartet auf seine Zahnbehandlung. Einer seiner Stoßzähne ist abgebrochen, nun bekommt er einmal die Woche eine Mundspülung. Nach getaner Arbeit schwingt der Doktor sich wieder auf sein Rad. Er muss noch ins Büro. "Viele Leute denken, wir behandeln nur Tiere, dabei gibt es noch viel mehr zu tun", sagt er.
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