Ski alpin
Alexander Schmid gewinnt das erste WM-Einzel-Gold für die deutschen Alpin-Männer seit 1989
Der Allgäuer Alexander Schmid gewinnt bei der alpinen Ski-WM Gold im Parallelrennen. Der zurückhaltende Athlet kann es kaum glauben.
dpa & BZ-Redaktion
Mi, 15. Feb 2023, 17:27 Uhr
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Immer wieder blickte Schmid voller Verwunderung in den strahlend blauen Himmel über Méribel. Auf die Glückwünsche der gesamten Ski-Szene reagierte der 28-Jährige auch 30 Minuten nach dem Rennen noch mit Kopfschütteln. "Ich bin unheimlich stolz und überglücklich. Das ist so ein verrückter Tag", sagte Schmid in seiner zurückhaltenden Art. Der Technik-Spezialist ist kein Mann der großen Worte, erst recht keiner, der für überschwänglichen Jubel steht.
Dafür feierten die Teamkollegen Straßer und Lena Dürr, die im Achtel- beziehungsweise im Viertelfinale gescheitert waren, umso mehr. "Linus und ich waren noch nervöser, als wenn wir selbst am Start stehen würden", sagte Dürr, nachdem sie von Schmid unzählige Bilder fürs deutsche WM-Album geknipst hatte. Der ehemalige Skirennfahrer Felix Neureuther sprach von einer "erstaunlichen Perfektion" in Schmids Vorstellung.
Mit Komplimenten kann der eher schüchterne Schmid nicht besonders gut umgehen. Gegen die Lobeshymnen, die am Mittwoch im Sekundentakt auf den Allgäuer einprasselten, war er machtlos. "Alex ist für mich einer der genialsten Riesenslalom-Fahrer im Weltcup. Heute hat er mal richtig gezeigt, wo sein Niveau ist", rühmte Bundestrainer Christian Schwaiger seinen Athleten.
Schmids Niveau war von Wettkampfbeginn an überragend. "Der holt eine Medaille", sagte Straßer schon nach Runde eins. Mit einer beeindruckenden Leichtigkeit schlängelte sich Schmid im Parallelrennen zwischen den Stangen hindurch, bezwang erst den Italiener Filippo Della Vite, dann den Slowenen Zan Kranjec sowie Timon Haugan aus Norwegen. Im Gold-Kampf mit dem Österreicher Dominik Raschner war es fast ein Klassenunterschied. Bronze holte der Norweger Timon Haugan.
Nur Schmid, der in der Vergangenheit auch mit dem Epstein-Barr-Virus zu kämpfen hatte, schien von der eigenen Leistung nicht immer vollkommen überzeugt. "Er hat teilweise nicht das Selbstvertrauen, dass er sich auch selber gut einschätzt", so Schwaiger. Spätestens jetzt sollte Schmid es haben. Nach WM-Bronze und Olympia-Silber im Team funkelte es diesmal golden um seinen Hals. Und er allein ist dafür verantwortlich.
Alexander Schmid hat seine Goldmedaille auch einem ganz besonderen, von Verletzungen geplagten Familienmitglied gewidmet. "Ich habe an meinen Bruder denken müssen, der immer noch verletzt ist", sagte der Allgäuer. Der Technik-Spezialist wisse nicht, ob sein Bruder Manuel überhaupt noch einmal die Chance haben werde, an einer WM teilzunehmen.Im März 2021 hatte Speedfahrer Manuel Schmid sein bislang letztes Weltcup-Rennen bestritten. Zuerst hatte der 30-Jährige nach einem Trainingssturz die komplette Olympia-Saison im vergangenen Jahr verpasst. Dann stürzte er im Sommer 2022 erneut und brach sich die Hand. Wann und ob der Hochgeschwindigkeitsfahrer in den Alpin-Zirkus zurückkehren kann, ist unklar.
Schon sein bislang einziges Weltcup-Podest im Riesenslalom hatte Alexander Schmid im Dezember 2021 seinem Bruder gewidmet.
Bei den Frauen gewann Maria Therese Tviberg aus Norwegen, die im Viertelfinale Lena Dürr besiegte, die WM-Goldmedaille. Silber holte Wendy Holdener (Schweiz), Bronze Thea Louise Stjernesund (Norwegen).
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